Mieter beschweren sich Hochhaus hat seit Monaten keinen Aufzug

Krefeld · Mieter eines Hochhauses an der St. Töniser Straße in Krefeld sind genervt: Seit sechs Monaten ist der Aufzug stillgelegt.

Das siebenstöckige Wohnhaus liegt an der Ecke St.-Töniser-Straße/Am Schicksbaum (oben).

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die schlechte Nachricht, die zunächst wie eine gute klingt, erreicht die Bewohner des siebenstöckigen Mehrfamilienhauses an der St.-Töniser-Straße 275 Anfang Januar dieses Jahres. „Erfreulicherweise können wir Ihnen mitteilen, dass der Aufzug Ihrer Liegenschaft komplett erneuert wird. Aus diesem Grund muss die Anlage allerdings ab dem 1. Februar stillgelegt werden.“ So steht es in dem Brief von „Haus und Grund“ zu lesen. Tatsächlich ist der Aufzug Anfang Februar stillgelegt worden – von einer Erneuerung kann aber bis Mitte Juli immer noch keine Rede sein. Vor allem Bewohner der oberen Etagen sind längst am Ende ihrer Geduld angekommen.

Ines Kowalski (62) lebt im 7. Stock des Hauses, ist selbst krank und hat einen pflegebedürftigen Mann. „Wenn ich kleine Einkäufe gemacht habe, muss ich auf der Treppe dreimal Pause machen, sonst schaffe ich es nicht“, berichtet sie. Der Paketbote bringe bestellte Ware gar nicht rauf, die landeten dann in einer Abholstation. Und die Boten von „Flaschenpost“ beschwerten sich schon, wenn sie die schweren Getränkekisten bis oben schleppen müssten.

„Ich gebe denen immer ein besonders großes Trinkgeld“, berichtet Elisa Reichert, die im 5. Stock wohnt. Sie ist berufstätig und besitzt vier Pudel, daher muss sie jeden Tag mehrfach die Treppen rauf und runter laufen. Manche Nachbarn sind dazu aber gar nicht in der Lage. Darunter ein 31-jähriger Mann, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist. „Die Treppe rutscht er auf dem Hintern runter und auf den Knien wieder rauf“, erzählt sein Vater. Eine 90-jährige Frau aus dem 6. Stock habe ihre Wohnung schon seit Monaten nicht mehr verlassen, ergänzt Edith Böttcher, die mit ihrem kranken Mann in der dritten Etage lebt. Sogar Müll werde einfach aus dem Fenster geworfen, da manche sich so den beschwerlichen Weg nach unten sparten.