Claus Minwegen hatte vermutet, dass es bei der Diskussionsveranstaltung zum Thema „Die Innenstadt Krefelds im Wandel – Krise oder Chance??“ lebhaft zugehen würde. Der Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte hatte Thomas Brocker Dienstagabend ins Begegnungszentrum Wiedenhof eingeladen, wo der Innenstadtkoordinator nicht nur die Verschönerungspläne für den nahen Willy-Göldenbachs-Platz vorstellte. Vielmehr tauchte er tief in die Innenstadt ein, die für alle erkennbar im Wandel ist. Was viele der erschienenen, interessierten Krefelder im Laufe des Abends bestätigten. Doch im Gegensatz zu möglichen Pessimisten, griff Brockers nicht den Zusatz im Titel „Krise oder Chance“ auf, sondern konzentrierte sich auf den – auch nicht von ihm infrage gestellten – Wandel einer Innenstadt.
„Seit 650 Jahren verändert sich Krefeld und wir erleben gerade, dass die Entwicklung seit den 1960er-Jahren nun zu Ende geht; es kommt zu Umbrüchen“, sagte Brockers als Einleitung seiner Powerpoint-Präsentation. Gründe dafür sind die Digitalisierung mit einer 30-prozentigen Verschiebung des Handels ins Internet, der enorme Zuwachs an Autos, der Klimawandel, der das Leben in der Stadt verändert, und die demografische Entwicklung. Laut Fachleuten wird die Bevölkerung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten um sechs bis zehn Prozent weiter abnehmen. Der Kaufhof am Neumarkt wird Ende des Jahres schließen; die irische Modekette Primark im früheren Horten-Haus am Ostwall denkt ebenfalls über Verkleinerung oder gar Schließung nach. „Die Innenstadt muss sich weiterentwickeln“, lautet darauf die Aufforderung Brockers.