Historie Kartenschläger – ein längst vergessenes Fach

Krefeld · Gerhard Karl Janhsen ist 80 Jahre alt und kann im Haus der Seidenkultur den Beruf ausüben, den er vor 22 Jahren aufgeben musste, weil er durch eine Manschine ersetzt wurde.

Gerhard Karl Janhsen ist gelernter Kartenschläger und zeigt im Haus der Seidenkultur, wie sein Beruf funktioniert.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Gerhard Karl Janhsen hat seinen Beruf geliebt. Eines Tages jedoch musste er erfahren, dass der technische Fortschritt für die Menschen nicht nur eine Erleichterung des Lebens mit sich bringt, sondern auch eine Last bedeuten kann. 22 Jahre ist es her, dass der Krefelder in einem Atelier eines Musterherstellers nicht mehr gebraucht wurde. Die Rechenmaschinen traten an seine Stelle. Und Janhsen fiel seelisch in ein tiefes Loch. Heute aber, im Alter von 80 Jahren, wird seine Expertise wieder benötigt. Im Haus der Seidenkultur haucht er als einer der letzten Fachkräfte der Welt auf diesem Gebiet einem in Deutschland ausgestorbenen Textilberuf wieder Leben ein. Als Kartenschläger ist er wieder ein gefragter Mann. „Mein Herz ist aufgegangen“, sagt er über den Moment, als das Krefelder Museum an ihn herantrat: „Es war ein erhebendes Gefühl.“