Die Tage werden kürzer, es ist früh dunkel. Bei so manchem macht sich so langsam der jährliche Winterblues breit. Der Krieg in der Ukraine mit seinen globalen Folgen, die steigende Inflation, die notwendigen Einsparungen in der Energiekrise setzen in diesem Jahr möglicherweise noch einen oben drauf und verstärken Ängste, die Depressionen auslösen oder verstärken können. „Glaubten Menschen vor zehn Jahren an ihre eigene Wirksamkeit, im Sinne von Einflussnahme, und dass sie Kontrolle über ihr Leben und Umfeld hatten, ändert sich das in diesen Krisenzeiten“, sagt Dr. Renato Pejcinovic. Der neue Ärztliche Direktor der Klinik für Psychische Gesundheit am Alexianer Krankenhaus beobachtet das von Berufswegen und hat sich zum Ziel gesetzt, in Krefeld die Behandlung depressiver Störungen auszubauen, die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen abzubauen und neue Klinikstrukturen am Alexianer dafür aufzubauen.
Neuer Chefarzt will Mitarbeiter für die Psychiatrie gewinnen
Zunächst möchte der 43-jährige Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie neue Mitarbeiter für die Psychiatrie gewinnen. Vor zehn Jahren sei das noch einfacher gewesen. Inzwischen hätten sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geändert. Dazu gehören Gesetzesänderungen, veränderte Behandlungsmöglichkeiten sowie das Ausscheiden älterer Ärzte, die in den Ruhestand gehen. „Deshalb bauen wir hier innere Strukturen aus, damit gewohnte Behandlungen auch künftig bestehen bleiben können“, sagt Pejcinovic, der neben der Chefarzt-Funktion auch die strategische Leitung für alle Bereiche der Psychiatrie in Krefeld übernommen hat.