Gerichtsprozess Opfer fühlten sich wie hypnotisiert

Krefeld · Am Montag begann der Prozess gegen eine 22-Jährige, die sich an Schockanrufen beteiligt haben soll. Zwei Krefelderinnen im Alter von 84 und 91 Jahren schilderten als Zeuginnen eindrücklich, wie die Anrufe abgelaufen sind.

Krefeld: Opfer von Schockanrufen fühlten sich wie hypnotisiert
Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Als die 83-jährige Krefelderin am 11. Januar den Hörer ihres Festnetztelefons abnimmt, ahnt sie noch nicht, was folgen wird. Am anderen Ende der Leitung meldet sich ein angeblicher Polizist, der ihr erklärt, der in München lebende Sohn stecke in großen Schwierigkeiten, sei gar in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt, könne nur durch die Zahlung einer hohen Kaution der Haft entgehen. „Im Hintergrund hörte ich plötzlich ein Riesengeschrei“, erinnert sich die Krefelderin, die am Montag als Zeugin vor dem Amtsgericht geladen war. „Hilf mir, Mama“, habe ihr angeblicher Sohn gerufen. „Da war ich wie hypnotisiert, habe nur noch darüber nachgedacht, wie ich meinem Jungen helfen kann“, so die inzwischen 84-Jährige über den Vorfall, bei dem Kriminelle sie mit einem sogenannten Schockanruf überrumpelt und um eine Menge Geld gebracht haben. Die Krefelderin schildert eindrücklich, wie hoch der Druck gewesen ist, den die Täter bei ihr aufbauten, wie viele Details sie über ihren Sohn kannten. Zweifel an den Aussagen, die am Telefon gemacht wurden, kamen ihr deshalb nicht. Erst nach der Geldübergabe habe sie ein mulmiges Gefühl beschlichen, weshalb sie sich an die Krefelder Polizei wandte, die an besagtem 11. Januar zwei weitere Fälle, darunter ein Versuch, registrierte.