Hans-Peter Schwanke lädt die Krefelder ein, mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen. Im öffentlichen Raum finden sich in Krefeld hunderte von Kunstwerken. „Ungeheuer vielfältig in Stil, Inhalt, Größe und Form und vor allem in ihrer Wirkung“, beschreibt der Kunsthistoriker. Im Auftrag der Stadt Krefeld hat er 2021 damit begonnen, für ein Digitalkataster mehr als 720 Objekte zu inventarisieren. Auf Einladung von SPD-Ratsfrau und Bezirksvorsteherin in Mitte, Anke Drießen-Seeger, ist er am Mittwoch mit 25 Teilnehmern zu einer Entdeckungstour durch den Südbezirk aufgebrochen. Bei der Kunst, wie im Rathaus-Foyer als Mosaik-Boden von Gustav Fünders, bewusst und gewollt „mit Füßen getreten“ beziehungsweise betreten wird. Bei der aber auch Kunstwerke wie das besondere Relief der international bekannten Künstlerin Maria Fuss (1961) an der Wand der Turnhalle Gerberstraße im übertragenen Sinne „mit Füßen getreten“ wird. „Es könnte sein, dass die Turnhalle abgerissen wird“, sagt Schwanke, der um ein weiteres Kunstwerk im öffentlichen Raum bangt.
Das Keramik-Platten-Relief sei hoch gefährdet. Bereits jetzt wird die Fläche davor als Parkplatz benutzt, Autos fahren dicht vor oder teils auch gegen die blauen Figuren auf rosagrauem Grund, die an einigen Stellen schon beschädigt sind. Schwanke schlägt vor, als Schutz davor Poller aufzubauen – und erinnert, dass in der Hochzeit von Kunst am Bau und später Kunst im öffentlichen Raum diese Kunstwerke aus Steuergeldern finanziert worden sind.