Kommentar Zahngesundheit für alle Kinder

Meinung | Krefeld · Arme Menschen haben im Alter im Durchschnitt acht Zähne weniger als wohlhabende. Diese Ungleichheit will die Stadt mit einem neuen Präventionsprojekt in sozial-schwierigen Quartieren abbauen

1000 Starterkits hat die Stadt angeschafft für armutsgefährdete Kinder, die keine Zahnbürste zu Hause haben.

Foto: Andreas Bischof

Arme Menschen haben im Alter im Durchschnitt acht Zähne weniger als wohlhabendere Menschen. Das Gebiss ist somit ein wichtiger Indikator für Wohlstand. Je höher das Einkommen und die Bildung, umso besser der Zustand der Zähne, so das Ergebnis von zahnmedizinischen Studien wie auch Beobachtungen der Krankenkassen. Zuletzt hatte noch die AOK in ihrem neuen Gesundheitsreport über das höhere Risiko für gesundheitliche Auffälligkeiten und Probleme  von Kindern berichtet, die in sozial benachteiligten Familienverhältnissen aufwachsen.  Dazu gehört nun mal auch der Zustand der Zähne.

Jedes vierte Kind in Krefeld ist armutsgefährdet, in den Quartieren Kronprinzen- und Hardenbergviertel sowie Bleichpfad ist es sogar jedes zweite. Umso konsequenter ist der neue präventive Ansatz der Stadt, eigene Zahnärztinnen des Fachbereichs Gesundheit zunächst einmal in der Woche im Quartierscontainer auf dem Albrechtplatz einzusetzen. Niederschwellig, aufsuchend und ohne Terminabsprache. Spielerisch können Kinder dabei lernen, richtig ihre Zähne zu pflegen. Und Eltern, die ihre Kinder begleiten, erfahren gleichzeitig vor Ort, dass ihre Kinder über die Familienkrankenversicherung Anspruch auf Kontrolle und Behandlung beim Zahnarzt haben, wenn beim Blick in den Mund Karies oder gar Zahnfehlstellungen auffallen. Oftmals wüssten sie das nicht und gingen deshalb nicht mit ihrem Kind in die Praxis.