Sicherheit Der Straßenkarneval wird Donnerstag eröffnet – mit viel Polizei und ohne Messer

Krefeld · Für eine größtmögliche Sicherheit begleitet die Krefelder Polizei die Karnevalszüge mit einer hohen Anzahl an Einsatzkräften

Die Polizei bittet alle, die Augen offenzuhalten und auf täuschend echte Waffen zu verzichten. Das Mitführen von echten Waffen ist eine Straftat.

Foto: dpa/Matthias Bein

Am Donnerstag beginnt mit Altweiber der Straßenkarneval in Krefeld. Das Rathaus in der Innenstadt wird im Sturm erobert. Möhnen fahren gratis mit Bus und Bahn, zudem wird es bunt und laut auf den Straßen. Damit das jecke Treiben vor dem Hintergrund der Anschläge in München (Mann fährt mit Auto in Demonstrationszug), Aschaffenburg (Mann ersticht Kind und Helfenden), Magdeburg (Mann fährt mit Auto in Weihnachtsmarkt) so sicher wie möglich abläuft, appelliert Polizeipräsidentin Ursula Mecklenbrauck an alle Bürger: „Bei verdächtigen Beobachtungen wählen Sie die 110 oder sprechen unsere Kolleginnen und Kollegen auch direkt vor Ort an.“ Hinweise auf eine konkrete Gefahrenlage gebe es nicht, aber nach den Anschlägen der vergangenen Zeit sei die Sicherheitslage angespannter als in den zurückliegenden Sessionen. Die Polizei ist verstärkt unterwegs, zu der Zahl der Einsatzkräfte sagt sie aus ermittlungstaktischen Gründen nichts. Dem schließt sich die Stadt an, die auch nichts zu Absicherungen von Straßen und Plätzen sagen möchte, außer, dass es sie gibt. „Seit September des letzten Jahres besteht zur Vorbereitung des Karnevalszuges ein ständiger Kontakt und Austausch zwischen dem Veranstalter und den Sicherheitsbehörden (Sicherheitsmanagement der Stadt Krefeld, Polizei und Feuerwehr). Dabei werden auch situationsbezogen Anpassungen vorgenommen. Wir bitten um Verständnis, dass wir hier aus einsatztaktischen Gründen, keine Einzelheiten des Sicherheitskonzeptes nennen können. Mitarbeitende des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) der Stadt Krefeld werden beim Rosenmontagszug und anderen Zügen im Einsatz sein“, heißt es aus dem Rathaus.

Jeder kann helfen, das Feiern sicherer zu machen

Im Rahmen der landesweiten Kampagne „Besser ohne Messer“ hat die Krefelder Polizei zudem erstmals für polizeilich bekannte Personen individuelle Waffentrageverbote geprüft und ausgesprochen. Das Verbot bedeutet konkret, dass das Mitführen von Messern aller Art, gefährlichen Werkzeugen, gefährlichen Sportgeräten und Tierabwehrspray untersagt ist. Ein Verstoß wird mit einem Zwangsgeld von mindestens 250 Euro geahndet.

Aber auch die Krefelder Jecken können laut der Polizei einiges für ihre ungetrübte Karnevalsfreude tun und folgende Tipps beachten: Vorausschauendes Verhalten ermöglicht, Gefahren zu erkennen und ihnen frühzeitig aus dem Weg zu gehen: Bedrohlich wirkende Gruppen von Personen, die angetrunken sind oder pöbeln, am besten ausweichen.

Auf Getränke achten: So können sich Feiernde selbst vor KO-Tropfen schützen, die Fremde in Ihr Glas mischen. Bei Verdachtsmomenten: Sofort Freunde verständigen oder dem Barpersonal sowie der Polizei Bescheid geben.

Nur das Nötigste mit zum Fest nehmen. Im Gedränge nutzen Taschendiebe jede Unachtsamkeit aus, um Mobiltelefone, Portemonnaies oder andere Wertgegenstände zu entwenden.

Die Polizei appelliert an die Krefelder, täuschend echt aussehende Waffen wie Spielzeugmesser, Spielzeugpistolen oder andere „waffenähnliche“ Gegenstände, die gegebenenfalls auch zur Kostümierung gehören, zu Hause zu lassen. Diese haben im öffentlichen Raum nichts zu suchen. Sie könnten unter anderem von Polizeibeamten mit echten Waffen verwechselt werden.

Für alle Waffen, die dem Waffengesetz unterliegen und die unter bestimmten Voraussetzungen in der Öffentlichkeit mitgeführt werden dürfen, gilt ein Führungsverbot auf öffentlichen Veranstaltungen (Paragraf 42 des Waffengesetzes).

Islamisten hatten nach Informationen der Deutschen Presseagentur (dpa) in sozialen Netzwerken zu Anschlägen unter anderem im Kölner Karneval aufgerufen. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Aufrufe seien bekannt und würden auch ernst genommen. Das deckt sich mit der aktuellen Gefährdungsbewertung, wonach eine abstrakt hohe Gefahr besteht, hieß es. Neu seien solche Aufrufe zu Gewalttaten über IS-Propagandakanäle nicht. Konkrete Anschlagsdrohungen für Krefeld gibt es laut der Polizei nicht. Die Synagoge wird, wie in Krefeld übers ganze Jahr üblich, von der Polizei bewacht. jk/dpa