Krefelds historische Straßenzüge Roonstraße: Baupläne mobilisieren Anwohner

Krefeld · Düsseldorfer Immobiliengesellschaft will in neuem Mehrfamilienhaus acht Eigentumswohnungen bauen. Anwohner fürchten Gebäudeschäden durch Grundwasserentnahme und den schleichenden Verlust der straßentypischen, historischen Architektur

An der Roonstraße 75 will die Rheinwerk GmbH ein Mehrfamilienhaus mit acht Eigentumswohnungen bauen, direkt neben einem Denkmal.

Foto: Andreas Bischof

Sehr aufmerksam beobachten seit einiger Zeit etliche Anwohner der nördlichen Roonstraße,  was dort neu entstehen soll. Direkt neben dem unter Denkmalschutz stehenden Haus mit Garten, Nummer 77, der Eheleute Schindler soll ein gehobenes Mehrfamilienhaus mit  nun noch acht statt ursprünglich zwölf Eigentumswohnungen entstehen. „Ursprünglich sollte dafür auch die an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße stehende alte Villa der einstigen Industrie- und Handelskammer Krefeld (kurz IHK) abgerissen werden und ein größerer  Neubau bis zur Ecke mit dortigen Garagen vorgezogen werden“, berichten Irmgard und Wolfgang Schindler. Viele Häuser in dem Quartier stehen unter Denkmalschutz. Die Anwohner fürchten nicht nur um den zunehmenden Verlust „ihres architekturhistorisch wertvollen und erhaltenswerten Viertels“, sondern auch geschützter alter Bäume dort. Vor allem aber fürchten sich auch weiter entfernte Hausbesitzer vor „einem enormen Schadenspotenzial durch die für das Bauvorhaben notwendige Grundwasserentnahme“. Das vom Bauherren beauftragte geotechnische Gutachterbüro empfiehlt nämlich für 80 aufgezählte Gebäude in fünf konkret genannten Straßen „für mögliche Schadensfälle die Durchführung vereinfachter Beweissicherungsverfahren“.

Einen Bebauungsplan zum Schutz des Viertels gibt es nicht. Zwar hatten die Fraktionen der Grünen und der FDP sich in der Vergangenheit wegen anderer ebenso kritisch beäugter großer neuer Bauvorhaben dafür ausgesprochen. Nach Einreichung des Bauantrags für das Vorhaben Roonstraße 75 war im  Mai 2020 der Einleitende Beschluss des Bebauungsplans Nr. 839 auch gefasst worden, „um seitens der Stadt Eingriffsmöglichkeiten in das Verfahren zu erhalten“. Doch seitdem am 31. Januar dieses Jahres die Baugenehmigung erteilt und „bestehende Bedenken nach mehreren Änderungen der Bauantragsunterlagen ausgeräumt wurden“, so eine Pressesprecherin der Stadt, „bestehe aktuell kein dringlicher Bedarf, das B-Planverfahren fortzuführen“.