Fotos Krefelds Schüler diskutieren über Mobbing in der Schule
Die Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ wird auch an Krefelds Schulen diskutiert. Schüler erzählen von ihren Mobbing-Erlebnissen.
Ein bisschen Hannah Baker ist wohl jeder der acht Uerdinger Schüler, die da im Büro von Schulleiterin Anja Rinnen im Gymnasium am Stadtpark sitzen. „Mindestens einen der 13 Gründe kennt jeder von uns — deshalb geht uns die Serie auch so nah“, sagt Mala. Ja, auch an ihrer Schule werde „massiv gemobbt“, da sind sich alle einig. Geschichten können die meisten aus eigener Erfahrung erzählen — und tun das mit bemerkenswerter Offenheit.
„Ich wurde wegen meiner Figur gemobbt. Es war so schlimm, ich konnte mich nicht auf den Unterricht konzentrieren", erzählt Ronja (17), Gymnasium am Stadtpark
„Wenn man gemobbt wird, kämpft man jeden Tag damit, aus dem Bett zu kommen — aus Angst vor dem, was einen in der Schule wieder erwartet“
Jana (17), Gymnasium am Stadtpark
„Viele Mobbingopfer fressen das in sich hinein. Denen merkt man gar nicht an, wie verletzt sie von den Beleidigungen ihrer Mitschüler sind.“
Florian (16), Gymnasium am Moltkeplatz
„Als ich hier an die Schule kam, hat man mir gesagt, ich soll mich von bestimmten Leuten fernhalten. Ich mache mir lieber mein eigenes Bild.“
Emine (17), Gymnasium am Stadtpark
„Klar, wird bei uns an der Schule gemobbt. Wenn einer im Unterricht etwas Dummes sagt, wird er immer ausgelacht. Das ist doch auch Mobbing“
Dejan (17), Kurt-Tucholsky-Gesamtschule
Mobbing — für Marc-André bedeutet das, „gezielt andere mit Worten oder körperlich anzugreifen, so dass derjenige Verletzungen davonträgt“. In seiner Klasse gebe es sowas nicht, sagt der 17-Jährige.
Seit 2003 arbeitet Ralph Theine als Sozialpädagoge am KTG und weiß: „Dauerhaftes, gezieltes und offenes Mobbing wie Beschimpfungen, Lästereien, Anrempeln oder Beschädigung von Sachen der Mitschüler, gibt es hier kaum noch.“ Stattdessen sei Cybermobbing auf dem Vormarsch — auch wenn sich die Situation entspannt habe, seitdem es im Schulgebäude ein Handy-Verbot gibt.