Das historische Klärwerk Uerdingen – ein Tempel des industriekulturellen Fortschritts, und wenn man so will, wenngleich seinerzeit stinkende, Weihestätte der „Reinigung“ – ist schon etwas ganz Besonderes. Dies wusste man in Krefeld zumindest augenscheinlich zwischenzeitlich nicht mehr, weil man den Jugendstil-Bau schlicht fast hatte vor die Hunde gehen lassen. Inzwischen weiß man es, durch die unermüdliche idealistische Arbeit vom Verein zum Erhalt des historischen Klärwerks in Krefeld Uerdingen.
Lasse Wübbenhorst studiert an der Technischen Hochschule Köln
Ein bisschen mehr weiß man es nun auch dadurch, dass der Bau offenbar so bedeutend ist, dass junge Menschen sich entscheiden, ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit darüber zu schreiben. Dies hat der 29-jährige Aachener Lasse Wübbenhorst getan. Der Student an der TH Köln, Fachbereich Architektur am Institut für Denkmalpflege und Planen im Bestand hatte sich entschieden, seine Masterarbeit bei Daniel Lohmann und Joachim Bosten über das Klärwerk am Rundweg 20-22 zu verfassen. Hat Details über Geschichte, Bau und Co. zusammengetragen und schließlich sogar eine – indes zunächst rein fiktive – Zukunftsperspektive formuliert. Unter dem Titel „Die ehemalige Abwasserreinigungsanlage in Krefeld-Uerdingen – Von der Bestandsaufnahme bis zum Nutzungskonzept“.
Diese Arbeit präsentierte er nun unter dem fein geschwungenen, filigranen Eisenbetondach der historischen Klärhalle zwischen den vom Rost der vergangenen Jahrzehnte überwucherten Reminiszenzen der früheren Nutzung. Was zu welcher Zeit welchen Zweck erfüllte, wieso die Planer für diesen Zweckbau so planten, wie ein Repräsentationsbau, wie es mit der Zeit zu Etappen von Veränderungen kam, und am Ende seine Vision von einem möglichen Nutzungskonzept kam zur Sprache.