Eigentlich ist es unhöflich, Menschen heimlich bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Denn wenn einer arbeitet, intensiv mit seiner Sache befasst ist, denkt er nicht daran, wie er dabei aussieht, wirkt und dergleichen. Weiß man darum, dass man bei der Arbeit beobachtet wird, verhält es sich ein wenig anders – und ganz hundertprozentig authentisch wird um das Beobachtetwerden wissend, die Sache nicht sein. Daher ist anzunehmen, dass es nur wenige wirklich treffende Einblicke in die Atelier-Arbeit von Künstlern geben dürfte – und es ist auch zu vermuten, dass die meisten, beim Erzählen über das Entstehen ihrer Werke zumindest unterbewusst im Hinterkopf haben, wem sie, was, wie erzählen. Dennoch würde man gerne mal während der Entstehung von Kunst unbeobachtet Mäuschen spielen dürfen; es gäbe bestimmt die eine oder andere Überraschung zu erleben.