Die Geschichte hat beste Zutaten für einen süffigen Kunst-Thriller. Alles fing vor gut zehn Jahren mit einer Auktion an. Dort hatte 2011 der Krefelder Kunsthändler Ralph Kleinsimlinghaus (Artax Kunsthandel) das etwas sagenumwobene „Blaue Zimmer“ von Helmuth Macke – nein nicht der August, der war sein Cousin – entdeckt. Der in Krefeld 1891 geborene Künstler hatte das Ensemble aus bemalten Möbeln 1925 für seinen Mäzen Karl Gröppel als Dank angefertigt. Für dessen Sommersitz am Chiemsee, wo sich Macke auch in der Zeit aufhielt. 80 Jahre lang befand es sich in Privatbesitz der Familie und deren Nachfahren. Die hatten später vergeblich versucht, das „Zimmer“ Museen anzubieten – die hatten wohl kein Interesse. Wie Kleinsimlinghaus weiter schildert, kam es dann schließlich zu einer Versteigerung; er sah, ersteigerte und das „Blaue Zimmer“ gelangte so nach Krefeld.
Doch bis es schließlich in die Obhut der Kunstmuseen Krefeld kommen konnte, wo der Ankauf nun der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, vergingen noch etliche Jahre. Denn: Zunächst hatte an dem Ensemble ein Düsseldorfer Museum Interesse angemeldet. Doch der dortige Ankauf scheiterte trotz fester Reservierung. Kleinsimlinghaus nennt verschiedene Gründe, die gut zum Thriller passen, aber hier vielleicht nicht buchstabiert werden sollten. Doch was Pech für die Landeshauptstadt war, ist Glück für Krefeld und das hiesige Kaiser-Wilhelm-Museum. Viele Zufälle.