Zeitgenössischer Tanz in Krefeld Das Duo Hartmannmueller im Gespräch

Krefeld · „Hartmannmueller“: Sie sprengen gerne mal die Grenzen zeitgenössischen Tanzes – nun sprachen sie im Vorfeld ihrer Premiere beim Move!-Festival über ihre Kunst.

Sarah Isreal sprach mit „Hartmannmueller“ im Wandelgang des historischen Stadtbads im Rahmen von „Stadtbad open“.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Das Künstlerduo „Hartmannmueller“ ist immer wieder für Überraschungen gut. So wie sich eigentlich zeitgenössischer Tanz, in dessen Sphäre sie sich zählen lassen, kaum in Kategorien einzwängen lässt, so ist das, was sie machen, selbst in jener Sphäre von einer besonderen – freien – Qualität. In der Tanzwelt eingebürgerte Ideen, die mit engeren Definitionen von Tanz, Bewegungskunst oder auch zu heute mehr holen Phrasen gewordenen vormals kraftvollen Begriffen wie „Recherche“ oder „Verhandeln“ operieren, scheinen zu dem Duo so gar nicht zu passen. Das wird nicht nur in ihren Arbeiten immer wieder aufs Neue deutlich; sondern wurde nun auch im Gespräch mit Simon Hartmann und Daniel Ernesto Mueller offenbar. Moderiert von Sarah Israel – die das diesjährige Move!-Festival für zeitgenössischen Tanz des Kulturbüros der Stadt Krefeld mitkuratiert – konnten Besucher des Wandelganges im historischen Stadtbad den Ausführungen der beiden Choreografen und Performern horchen. Erleben, wie sie mühelos und fast unauffällig beiläufig sicher geglaubte Dogmen der Tanzsphäre mit ruhiger, freundlicher Stimme zum Wanken brachten. Nein, ihre Körper passen nicht in das Klischee des Tänzers – und ja, jede Bewegung kann Bewegungskunst sein, wenn der Kontext stimmt. Wie sehr ihre Stücke als Gesamtkunstwerk aus sich heraus entstehen, oft aus einer Keimzelle wachsen, ohne „Recherche“ und nichts „verhandeln“ wollend, wie sehr es dabei um einen mehr künstlerischen, und weniger „klassisch“ choreografischen, Prozess geht, das war im Dialog mit der Moderatorin mehr und mehr spürbar.