Zeitgenössische Musik Das „klingende“ Krefeld erkunden

Krefeld · Krefelder Stadtmarketing und Ensemble Crush realisieren zeitgenössische Musikakzente in der Stadt – neben einer Klangtour gibt es ein Konzert im Klärwerk.

Zwischen Hybridbus und Wartenden – Crush-Musiker proben für ihre musikalische Intervention neben dem Kaiser-Wilhelm-Museum an einer Bushaltestelle: Geigerin Karin Nakayama, Kyusang Jeong (Klarinette), Lukas Tobiassen an dem Triangel und Slavi Grigorov (Akkordeon).

Foto: Andreas Bischof

Wie klingt eine Stadt eigentlich? Oder präziser gefragt: Wie klingt die Stadt Krefeld? Je nachdem, aus welcher Perspektive man diese Frage stellt, dürften die Antworten ganz unterschiedlich ausfallen. Die klangliche Diversität Krefelds wird aber nicht nur durch die Art und Weise, wie wir unsere Ohren spitzen gefiltert, der Ort des Horchens, entscheidet auch maßgeblich darüber, was der Hörer für einen Klangmix wahrnimmt. Ob nun Straßenlärm, Vogelgezwitscher, Schulgong oder eben Hundegebell. Ob die häufig schabend-kratzigen erdig-metallischen Geräusche diverser Baustellen, schreiende Sirenen, die Dank akustischem Effekt wie Urschreie einer fremden Spezies im Stimmbruch klingen können, Wasserrauschen am Rhein – oder auch das taktvolle Knallen der Lkw-Reifen auf den Querrillen, Dehnungsfugen, der Uerdinger Rheinbrücke. Vielleicht auch das leise, aber beständige Brummen einer frisch installierten Wärmepumpe im sonst neurotisch leisen Vorort, wo schon das Klavierspielen der Nachbarskinder sonst gerne für Stirnrunzeln bei besonders sensiblen Nachbarn gesorgt hatte. Gut – das sind schon sehr spezifische Klang-Situationen, die aber zeigen, dass je nach Gestimmtheit, je nach Phantasie, je nachdem, wo und worauf man beim Hören achtet, und was man, wo hören will, dem großen Lauscherlebnis fast keine Grenzen gesetzt sind. Oft unfreiwillig, bisweilen willkürlich.