Er hat es geschafft. Benedikt Anhalt ist neuer Klarinettist bei den Niederrheinischen Sinfonikern und wird, soweit er die Probezeit besteht, künftig ein festes Mitglied des Zweistädteorchesters sein. Dann wird er neben der Klarinette auch Bassklarinette spielen, denn seine Stelle verpflichtet ihn auch diese Funktion im Orchester zu übernehmen. Dass für den 1997 geborenen Profimusiker der Weg bis hierhin zu diesem Punkt ein durchaus langer gewesen sein mag, liegt in den Rahmenbedingungen des äußerst anspruchsvollen Berufs. Jahre lernen Instrumentalisten, um wahre Meister ihres Instruments zu werden, die schönsten Melodien, die raffiniertesten Läufe oder die komplexesten musikalischen Formeln beseelt und technisch gelungen vortragen zu können, um selbstsicher und souverän vor Publikum spielen und mit Witz und Verstand interpretieren zu können. Dass die tatsächliche Entscheidung, ob man nun Teil eines Orchesters wird oder nicht, in wenigen Stunden gefällt wird, gehört hierbei zu den ganz besonderen Geheimnissen dieses Berufs. Und es ist wirklich etwas Geheimes. Für gewöhnlich findet nämlich das, was da an diesem Tag im Konzertsaal des Theaters Rheydt passiert ist, keinesfalls vor den Augen und Ohren der Öffentlichkeit statt – es ist ein sehr inwendiger Moment des Orchesterlebens.