Viele Märchen könnten so schön sein, gäbe es kein kitschiges Happy End. Umgekehrt fragt man sich bei mancher Märchenerzählung, wer solche Horrorgeschichten zumutbar findet – sei es drum. Bei der Adaption von Wilhelm Hauffs „Das kalte Herz“, das in die Erzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ eingebettet ist, setzt das Theater Hintenlinks auf solide Gruseleffekte und kein (wirkliches) Happy End. Verwehrt sowohl Publikum als auch Hauptfigur, dem unglücklichen Köhlersohn, Peter Munk, genannt „Kohlenmunk-Peter“ die schlussendliche (Er)lösung.
In der Regie von Peter Gutowski lässt das Theater das Märchen mit Ur-Typen von „Angst“ verflechten. Der Wald – auch schon in der „Spessart-Erzählung“ – ein Topos von „Unheimlichkeit“, aber auch des Magischen, Ursprünglichen, schwebt über der ganzen Geschichte. In der Anuschka Gutowski selbst und mit Hilfe von Figuren die unterschiedlichen Charaktere der Handlung in einer erstaunlichen, auch stimmlichen und darstellerischen, Wandlungsfähigkeit lebendig werden lässt.