Die Dame von Welt wusste früher genau, wie sie einen Fächer zu halten oder zu bewegen hatte, um ihrer Umgebung oder genauer ihrem Gegenüber die „richtigen“ Signale zu geben. Aber auch abseits von mehr oder minder heimlicher nonverbaler Kommunikation gehörte der Fächer über Jahrhunderte zur Grundausstattung einer galanten Dame – und, wie man etwa am Beispiel des Modezaren Lagerfeld lernen durfte, bisweilen auch eines Herren. Die wissenschaftliche Volontärin am Deutschen Textilmuseum Jeanne Spriet hat nun eine sehr sehenswerte und mit einem gewissen französischen Esprit gesegnete Kabinettausstellung kuratiert, die sich mit einem besonderen Konvolut an Fächern befasst, jene in den Kontext der Sammlung des Hauses stellt. Unter dem luftigen Titel „C’est dans l’air“ gestaltete sie eine nicht minder luftige Schau, die insgesamt 17 historische Fächer aus dem 18. bis 20. Jahrhundert auf eine schöne Weise präsentiert und mit weiteren passenden Accessoires oder auch Kleiderstücken paart. Informationstafeln, die ebenfalls mit Liebe gestaltet sind, führen den Besucher des Kabinetts mit einer recht legeren Rhythmisierung durch die in gläsernen Vitrinen gezeigte Welt der Fächer.