Premiere Theater startet kafkaesk in die Saison

Krefeld · Franz Kafkas „Das Schloss“ ist in einer Adaption von Hüseyin Michael Cirpici in der Fabrik Heeder zu sehen.

Bei der Probe: Cornelius Gebert als „K“ und Nele Jung als „Frieda“ in „Das Schloss“ nach Franz Kafka.

Foto: Theater Krefeld und Mönchengladbach

Der wahrhafte Schrecken liegt bisweilen nicht in der niederschmetternden endgültigen Nachricht, der Gewissheit, sondern in der zermürbenden Ambivalenz. Derartige oder vergleichbare Erfahrungen dürften schon viele Menschen gemacht haben – auch die Unsicherheit, der Zustand der Schwebe ist jener, der so nicht selten mit großer Vehemenz vermag, Menschen aus der Bahn zu werfen. So sehr es den Menschen an die Nieren gehen kann, solche Situationen erleben zu müssen, so sehr vermögen solche oder ähnliche Geschichten die Faszination eines Publikums am Schrecken zu befriedigen. Dies gilt für Psychothriller genauso wie für den Großmeister Franz Kafka selbst. Der Autor, der gewiss schon als Privatmann keine wirklich unbekümmerte Biografie mit sich herumschleppen musste, gilt zu Recht als derjenige, nach dem bestimmte ausweglos-surreale, nicht selten dadurch auch groteske, Lebenslagen in Fiktion, aber auch gerne Realität benannt werden: Das heißt dann „Kafkaesk“.