Schon bei dem ersten Song „Deliver us from evil“ öffnet sich zunächst kurz mit den ersten Takten eine breite, mitreißende Klangleinwand vor den inneren Augen des Hörers. Später wird sich diese Qualität noch steigern – mit einer kompromisslosen, gewichtigen Härte. Immer ein bisschen mit einem mystisch-sagenhaften Kitsch flirtend, immer mit fast ein bisschen zu viel Druck und dadurch dann doch stimmig in der Ausgewogenheit der sich widerstrebenden musikalischen Kräfte, wenn man es sinnbildlich ausdrücken möchte. Hansi Kürschs pathetische, zwischen getragenem – immer bedeutungsschweren – Bariton und exaltiertem Gekreische changierende, Stimme stimmt die epische Qualität eines Geschichtenerzählers ein. Reitend auf den an die Grenzen des Möglichen getriebenen vibrierenden Rhythmen und auf wogenden großen klanglichen Prospekten wie dunkel-geheimnisvolle Wald-bewachsene Hügel und Täler eines Waldes, in dem man nicht gerne alleine verloren gehen würde. Es müssen derartige hermeneuntisch aufgeladene Worte sein, wenn man sich der speziellen Kunst von Blind Guardian nähern möchte – alles andere, wenn es zu nüchtern, zu analytisch oder an der Sache verhaftet bleibt, verfehlt den eigentlichen Zauber dessen, was sie machen.
Musik aus Krefeld Was Blind Guardians Album „The God Machine“ so gut macht
Krefeld · Die Krefelder Metal-Band Blind Guardian ist in vielerlei Hinsicht stilprägend. Warum das neue Album "The God Machine" überzeugt? Unser Kulturredakteur bringt es auf den Punkt.
27.09.2022
, 10:09 Uhr