Jugendliche leben oft in ihrer eigenen Welt, denken Eltern, fühlen aber auch die jungen Menschen oft selber so. Wenn in der Pubertät die Hormone Achterbahn fahren, man zwischen Identitätssuche, Selbstfindung, die Welt nicht mehr versteht oder die Welt einen nicht zu verstehen scheint, mag mancher denken, er sei „Alice im Wunderland“. Und jene verrückte Geschichte des britischen Schriftstellers Lewis Carroll diente als Inspirationsquelle für das aktuelle Projekt des sogenannten Stadtjugendclubs 1 am Kresch-Theater.
Die Stadtjugendclubs – ein sperriger Begriff, der förmlich danach schreit, durch etwas Zugänglicheres ersetzt zu werden, sind die „partizipativen Projekte“ des Krefelder Kinder- und Jugendtheaters. Kurz: Dort können junge Menschen selbst Theater machen, dies unter professioneller Anleitung ganz aus sich heraus gemeinsam mit einer Gruppe. In der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren – im Stadtjugendclub 1 – wurden 14 Jugendliche von Dorothea Booz betreut und erarbeiteten mit ihr gemeinsam eine besondere Produktion, die sie nun zur Aufführung bringen wollen.
Wie Booz, selbst auch Schauspielerin und aus verschiedenen Produktionen im Kresch Krefelder Publikum bekannt beschreibt, konnten die Teilnehmer des Clubs selbst bestimmen, welche Art von Stoff sie angehen wollen. Fantasy habe die Mehrheit gewählt, was Booz zunächst überraschte. Weniger überraschend das übergeordnete Thema: Nervige Eltern. Oder grundsätzlicher, die bisweilen kleinen oder großen Herausforderungen des Alltags als junger Mensch. Was durch die Corona-Pandemie nicht unbedingt trivialer geworden ist.