So manche fixe Idee mag durch die Gedankenströme unserer Gegenwart wabern; davon nicht ausgenommen ist natürlich auch Krefeld. Was im realen Leben eher für ein gewisses Unbehagen sorgen mag, ist in der Musik ein Faszinosum – die „Idée fixe“, die die „Symphonie fantastique“ des französischen Komponisten Hector Berlioz durchwuchert, wie ein unauslöschbarer Gedanke, ist allerdings auch nicht gerade von behaglicher Natur. Manisch. Es geht um ein obsessiv-leidenschaftliches – will man nicht sogar sagen erotisches – Leitmotiv, das einen unglücklich verknallten Künstler in seinen Opium-geschwängerten Träumen spukend verfolgt. Und ganz nebenbei ist das 1830 – was für die Tonsprache immer wieder erstaunlich früh ist – uraufgeführte fünfsätzige Opus so etwas wie die Geburtsstunde großformatiger symphonischer Programmmusik; so wird es zumindest Generationen von Schülern an deutschen weiterführenden Schulen im Musikunterricht gelehrt. Und es ist ganz nebenbei ein Meisterwerk raffinierter, man möchte sagen durchaus auch exzentrischer, Instrumentationskunst, die die Eitelkeit eines jeden Dirigenten und Orchesters herausfordert.
Niederrheinische Sinfoniker Leidenschaften und fixe Ideen
Krefeld · Mit Gastdirigent Shao-Chia Lü und Geiger William Wei wurde es im 5. Sinfoniekonzert kunstvoll kontrastreich – und durchaus auch manisch.
15.03.2023
, 16:42 Uhr