So richtig viel hat Charles Gounods Oper „Faust“ ja nicht mit dem ursprünglichen Drama von Goethe gemein. Und das ist gar kein Problem. Denn die 1859 uraufgeführte Oper, die auch unter dem Titel „Margarethe“ bekannt ist, hat andere Tugenden zu bieten als die ursprüngliche Vorlage des Dichterfürsten. Streng genommen ist sie ja auch nach einem französischen Boulevardstück mit dem Titel „Faust et Marguerite“ entstanden und ist viel mehr im Paris ihrer Entstehungszeit verhaftet – auch musikalisch – als in Goethes mittelalterlicher Szenerie. In dieser Oper geht es viel mehr darum, sich das tragische Schicksal Margarethes vor Augen zu führen. Mehr darum, Faust als von Mephisto manipulierten Mann in der Midlife-Crisis als Spiegel einer Gesellschaft zu begreifen. Einen Mann, der noch einmal als Jüngling was richtig Euphorisierendes erleben will und weniger einen sich über das, was die Welt zusammenhält, grübelnden Gelehrten.
Oper in Krefeld „Margarethe“ – ein französischer „Faust“
Krefeld · Das Theater Krefeld und Mönchengladbach zeigt Gounods große Oper in der Regie von Anthony Pilavachi als Spielzeitauftakt.
04.09.2023
, 20:00 Uhr