Ego-Dokumente haben weniger etwas mit Egoismus zu tun. Auch wenn der Begriff dies suggerieren mag. Sie stehen vielmehr für jene historischen beziehungsweise zeitgeschichtlichen Zeugnisse, die aus einer persönlichen Perspektive heraus entstanden sind. Also aus jener Perspektive des „Ego“ (lateinisch für „Ich“), die zwar immer auch subjektiv ist und von den eigenen Erfahrungen und der Art der Mitteilungswilligkeit des Schreibers beeinflusst ist, die aber zugleich sehr spannende Einsichten liefern kann. Denn nicht selten kann „Alltagsgeschichte“, wie sie beispielsweise in Tagebüchern, Autobiografien, Briefen und dergleichen – oft Nachlässen – festgehalten wurde, eine sehr sinnvolle Ergänzung zu der großen offiziellen Geschichtsschreibung sein. Die Schicksale des Einzelnen können manchmal auch Ecken der Geschichte beleuchten, die sonst nur neblig oder gar ganz düster und unsichtbar geblieben wären. Solche Ego-Dokumente sind auch für Stadtarchive mehr und mehr wichtig, wie stellvertretender Archivleiter in Krefeld Christoph Moß betont. Natürlich müssen sie immer mit Bedacht gelesen werden, weil die ganz persönliche subjektive Perspektive des Autors mitschwingt. Doch wie etwa das folgende Beispiel zeigt, können sie helfen, Teile vor allem auch von lokaler Geschichte fassbarer zu machen, die sonst weniger ins Bewusstsein hätte gerückt werden können.
Stadtarchiv Michael Kasajanows Erinnerungen
Krefeld · Sogenannte Ego-Dokumente liefern reizvolle Einsichten in Geschichte – das Stadtarchiv Krefeld stellte nun einen besonderen Fall vor.
12.03.2023
, 13:07 Uhr