Deutsches Textilmuseum Krefeld Textil-Sensation aus einem Graben

Krefeld · Bremer Funde aus der Renaissance werden am Deutschen Textilmuseum untersucht – sie verraten viel über Alltagskultur ihrer Zeit.

Einblicke in die Werkstatt: Restauratorin Katja Wagnerund Museumsleiterin Annette Schieck (Deutsches Textilmuseum Krefeld) stellten Bremer Fundstücke und die dazugehörige Geschichte vor.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Was man in einem ehemaligen Stadtgraben nicht so alles finden kann. Alte, wirklich alte Reste von ganz alltäglichen Kleidungsstücken zum Beispiel – nicht etwa besonders schöne Exemplare, die wohl auch deshalb erhalten wurden, weil sie bisweilen zu den Schönsten ihrer Zeit gehörten –, sondern ganz alltägliche, ja einfache Klamotten. Strickwaren, Reste, die sparsam wiederverwendet wurden, bis sie so abgenutzt waren, dass sie wirklich wegwerfwürdig waren. Aber gerade das macht diese Funde so besonders. Bei alt sprechen wir hier übrigens von einem ganz bestimmten Zeitraum, um die Jahrhundertwende vom 16. zum 17. Jahrhundert. Genauer gesagt irgendwann zwischen den Jahren 1594 und 1629 – so haben die Forscher herausgefunden. Und die heute aufs Erste eher bräunlich, verwittert – zugegeben wirklich unansehnlich wie Müllreste – aussehenden Textilien verraten sehr viel über die Mode, die Bräuche, aber auch dadurch über die Menschen, die sie getragen haben. In diesem Fall waren das Hanseaten.