Tanz in der Fabrik Heeder Urbanes? Tanztheater!

Die Krefelder AREA-Urban-Dance-Company gastierte bei „First and further steps“ – und überraschte.

Tanztheater, wie es im großen Buche steht, lieferte das Gastspiel der AREA-Urban-Dance-Company.

Foto: Dirk Jochmann

Man darf sich nicht von Klischees leiten lassen. Eine Urban-Dance-Company, die Krefelder AREA-Tanzschule, ist zu Gast bei einem Festival für jungen zeitgenössischen Tanz (First and further steps) – und was bekommen wir? Hip-Hop fusioniert mit Bewegungsrecherchen? Oder einen Querschnitt urbaner Tanzstile, eingebettet in ein stilisiertes „Battle“? Entgegen allen Erwartungen durfte das Publikum beim Gastspiel von AREA in der Fabrik Heeder fast schon „klassisches“ Tanztheater, mit Rezepten, die große Pioniere dieses Genres ihrerzeit vorgemacht haben, bewundern. Viel Emotion, pantomimische Bewegungssprache, ja Sprache selbst, das gesprochene Wort, kleine Szenenschnipsel, die sich unter einem übergeordneten Thema zu einem Gesamtkosmos zusammenfügen. Expressive Soli voller aus dem Bauch kommender Kraft, Dialogisches und nicht zuletzt eine „szenische“ Denkweise, wie es das zeitgenössische Tanztheater auszeichnet – immerhin nennt es sich „Theater“. Man muss nicht einmal weit schweifen, unweit in Wuppertal wirkte Pina Bausch und schuf Meisterwerke, die mit sehr ähnlichen Rezepten funktionierten – ganz explizit muss hier ihre melancholisch-gesellschaftssatirische Spielwiese „1980“ genannt werden.