Ehrung für Olympia-Silber-Jungs

Christian Ehrhoff und Marcel Noebels werden für Olympia ausgezeichnet, wie auch Martin Hyun und Alexander Morel.

Christian Ehrhoff hat für seine Silbermedaille „noch keinen passenden Platz ausgesucht“, und Marcel Noebels nannte den Erfolg „ein kleines Plus“. Es klingt so, als würden deutsche Eishockeyspieler ständig auf internationaler Ebene glänzen und Olympia-Silber im Vorbeigehen mitnehmen. Aber so war es dann doch nicht. „Es ist schon historisch, was wir in Südkorea geleistet haben und wie wir die Medaille erkämpft haben“, sagt Ehrhoff, der im März seine lange und erfolgreiche Karriere beendet hatte.

Am Mittwoch erhielt Ehrhoff im Rathaus von Oberbürgermeister Frank Meyer gemeinsam mit Noebels, dem ehemaligen Pinguine-Profi und Olympia-Organisator Martin Hyun, sowie DEB-Pressesprecher Alexander Morel eine gläserne Stele für seine sportlichen Verdienste für Krefeld bei Olympia. „Wir haben uns zwar sehr auf das Turnier konzentriert und wenig von der Begeisterung in Deutschland mitbekommen, waren uns aber sehr um die Verantwortung für das Eishockey in Deutschland bewusst“, sagt Ehrhoff.

Christian Ehrhoff über sein Leben als Eishockey-Rentner

Und auch wenn der 35-Jährige noch nicht weiß, wo in seinem Haus in Verberg er die Medaillen platzieren möchte, hängt er doch sehr an dem Erfolg von Pyeongchang im Februar. „Das Trikot hänge ich mir auf. Und ich habe mir den Finalpuck stibitzt“, gibt er zu. Er und Noebels gehörten beide dem Olympia-Kader des Deutschen Eishockey-Bundes an. In Korea gewannen sie sensationell die Silbermedaille und feierten damit den größten Erfolg einer deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. Erst im Finale waren sie den olympischen Athleten aus Russland in einer packenden Partie mit 3:4 nach Verlängerung unterlegen.

„Das war eine Lebenserfahrung, die wir so nicht mehr machen werden“, sagt der Wahl-Berliner Noebels, der vor allem von der rauschenden Feier am letzten Abend im Deutschen Haus schwärmt: „Da hat meine Medaille sehr gelitten.“ Das Band ist schon etwas ausgefranst, aber „ich habe einen schönen Platz neben meinem Bett gefunden“.

Auch wenn für Ehrhoff die Zeit als Aktiver nach vier olympischen Spielen, 789 Spielen in der NHL und der deutschen Meisterschaft 2003 mit den Krefeld Pinguinen mittlerweile vorbei ist: langweilig ist ihm nicht. „Ich habe drei Kinder, da sind die Nachmittage schon gut verplant.“ Nach einem Urlaub in Florida kümmert er sich zudem viel um sein Fitnessstudio in seiner Geburtsstadt Moers, spielt Golf und Tennis. Gleichzeitig interessiert er sich sehr für die Zukunft Krefelds als Eishockeystandort — auch im Breitensport.

Beim Thema Olympia gerät Meyer an diesem „wintersportlichen Tag“ bei rund 30 Grad Celsius ins Schwärmen. Der Oberbürgermeister wirbt für die Sommerspiele 2032 an Rhein und Ruhr, Krefeld soll als eine von 14 beteiligten Kommunen die olympischen Boxwettbewerbe im Königpalast austragen. „Ich nehme das Thema sehr ernst, ich werbe dafür“, sagt Meyer. Er betont die Chancen für die Mobilität in der Region und verweist dabei auf die Entwicklung, die München nach Olympia 1972 durch die damals neue U-Bahn gemacht hat.

Auch die negativen Bürgerentscheide von München für die Winterspiele 2022 und Hamburg für die Sommerspiele 2024 schrecken Meyer nicht ab. „Ich denke, dass wir eine andere Situation haben. Etwa 80 Prozent der Sportstätten sind bereits vorhanden, wir hätten also nicht den Gigantismus wie bei anderen Spielen. Aber: Wir müssen nicht nur die Sportfans überzeugen, sondern auch die Skeptiker.“

Gleichzeitig kündigt Matthias Pasch vom Sportamt an, dass es ab September eine mobile Eisfläche in der Werner-Rittberger-Halle geben werde. Damit hätte Krefeld nach den Eisflächen in Königpalast und Rheinlandhalle wieder eine dritte Fläche.