Krefelder Agentur berät Fußballprofis
Krefeld. Mit der Fußball-Bundesliga hat die Stadt Krefeld derzeit wenig zu tun. Die Zeiten des ruhmreichen FC Bayer Uerdingen sind mittlerweile 15 Jahre vergangen. Durch Marcus Noack hat Krefeld aber dennoch einen Bezug zur Beletage des deutschen Fußballs.
Seit Mai ist er alleiniger Geschäftsführer der Spielerberater-Agentur Noack Sports, die sein kürzlich verstorbener Bruder Thomas Noack 2004 gegründet hat. Die Agentur berät vom Zollhof in Uerdingen aus unter anderem die Profi-Fußballer Lewis Holtby und Christoph Moritz vom FC Schalke 04.
Zurzeit werden von Noack Sports insgesamt drei Bundesliga-, zwei Regionalligaspieler sowie fünf junge Talente im Alter zwischen 12 und 18 Jahren betreut. Dazu gehört auch ein hochtalentierter Torwart aus Krefeld.
Der aber mit Abstand bekannteste Profi ist Lewis Holtby, aktuell Kapitän der U 21-Nationalmannschaft. Holtby kennt Thomas Noack schon, als der 21-Jährige noch in der U 16 von Borussia Mönchengladbach spielte. „Ich habe fest an Holtbys Talent geglaubt, obwohl seine ersten Trainer bei Borussia Mönchengladbach noch unsicher waren, ob es zur Profi-Karriere reicht. Heute bedauert die Borussia den damaligen Wechsel Holtby’s zu Alemannia Aachen“, berichtet Marcus Noack. Der heute 32-Jährige lebt seit mehr als 25 Jahren im Raum Krefeld.
Mit dem sportlichem Erfolg von Lewis Holtby gelang es auch der Agentur Noack Sports, sich im Profi-Fußball zu etablieren. Fast die gesamte Bundesliga jagte Holtby 2009, bevor er sich letztendlich für den FC Schalke 04 entschied. Nach einer Ausleihe zum FSV Mainz 05 im Sommer 2010 wechselte er ein Jahr später zurück nach Gelsenkirchen, wurde in der Saison 2011/2012 Stammspieler und fehlte in der laufenden Saison bei noch keinem Bundesliga-Duell. Bei jedem Karriereschritt waren die Noack-Brüder beteiligt. In den vergangenen Jahren bemühten sich einige Beratungsagenturen um den jungen Blondschopf, jedoch vergeblich. Denn das freundschaftliche und enge Verhältnis zu den Noack-Brüdern aus Krefeld war stärker.
Die Arbeit, die er von Uerdingen aus leistet, geht weit über Vertragsverhandlungen mit Vereinen hinaus. „Die Öffentlichkeit nimmt meist nur das eigentliche Transfergeschäft wahr und sieht nicht die ganze Arbeit unter der Oberfläche“, kritisiert Marcus Noack. Neben individuellem Fußball- und Athletiktraining gehören Mentaltraining, medizinische Betreuung, Vermarktung oder Finanzmanagement zu den Aufgaben, für die er sich extern Hilfe holt. Noack selbst ist Marketingkaufmann mit Fitnesstrainer-Lizenz, weiß also, was in Gesprächen mit Spielern, Managern, Trainern und potenziellen Werbepartnern gefragt ist. Wichtig sei ihm, die Spieler intensiv zu betreuen. Deshalb soll die Zahl der Spieler, die die Agentur begleitet, auch überschaubar bleiben.
Nicht selten bleibt ein Spieler seine ganze Fußballerkarriere bei einer Agentur, wobei die Grenzen zwischen Freundschaft, Familie und Geschäft fließend sind. „Ich bin wie ein großer Bruder für Lewis, er kann mit allen seinen Problemen zu mir kommen“, sagt der Krefelder. Holtby sei bodenständig, ein Familienmensch, der das Fußball-Business ständig kritisch reflektiert. Spielerberater seien eben auch Lebensberater, meint Noack, der oft auch Kontakt zu den Eltern der Spieler hält und Entscheidungen mit diesen abspricht.
Die Arbeit für Marcus Noack ist inzwischen so umfangreich geworden, dass er seinen jüngeren Bruder Johannes Noack (24) als Mitarbeiter und zukünftigen Spielerberater einarbeitet und somit dem Namen „Noack Sports“ alle Ehre macht.