Landesliga: Höhenflug mit Himmelmann

Der Trainer hat großen Anteil an der Erfolgsgeschichte von Teutonia St. Tönis.

Foto: Andreas Bischof

St. Tönis. Es ist vielleicht zu viel gesagt, dass Karl-Heinz Himmelmann den Erfolg quasi anzieht. Doch sind mit seinem Namen freilich mehr Erfolge als Niederlagen verbunden. Als Spieler kickte Himmelmann mehr als 13 Jahre lang für den VfL Tönisberg und stieg mit den „Bergern“ in die Landesliga auf. In seiner besten Saison gelangen dem Stürmer 35 Tore. Im Schnitt schaffte er 30 Treffer pro Jahr.

Als Trainer führte „Kalla“ Himmelmann den VfR Fischeln 2004 in die Landesliga, ehe er später weiterzog. Seit dem Frühjahr 2009 leitet Himmelmann nun erfolgreich das Projekt Teutonia St. Tönis.

Unter ihm gelangen der Mannschaft nach zwei zweiten Plätzen ab der Saison 11/12 drei Aufstiege in Folge und somit der Durchmarsch von der B-Liga in die Landesliga. Doch was sind die Gründe für den Erfolg?

Die Klubführung um Boss Markus Hagedorn gab Himmelmann Zeit, redete ihm nicht ’rein. „Der Vorstand macht nicht sein eigenes Ding. Wir arbeiten kameradschaftlich und eng zusammen“, sagt der Trainer.

Die Ansprüche in St. Tönis waren ohnehin bescheiden. „Als ich anfing, sagte man mir, man wolle mal ein bis zwei Ligen höher spielen.“ Der Verein hilft den Spielern bei der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen und greift den Akteuren so im Alltag unter die Arme.

Die eingespielte Mannschaft wurde kontinuierlich verstärkt und weiterentwickelt. In jüngerer Vergangenheit kamen Säulen wie Kapitän Ercan Sendag (unter anderem 1. FC Kleve und SF Hamborn, damals Oberliga), Kerim Gürdal (Bösinghoven, Oberliga) oder Landesliga-erprobte Kicker wie Jonas Schüler oder Kai König hinzu (beide VfL Tönisberg).

Auch Erhan Mutlu (VfB Speldorf, Oberliga) und Burhan Sahin, der sich nach mehreren Stationen in der Region sogar in der türkischen Profiliga versuchte, sind Stützen. „Wir haben dazu auch Spieler geholt, die woanders Probleme hatten und bei uns eingeschlagen sind. Alle ziehen hier mit“, sagt Himmelmann.

„Ich gewinne lieber 5:4 als 1:0“, sagt der 49-jährige ehemalige Klasse-Stürmer, „ich möchte ein Spektakel bieten, wir wollen Fußball spielen.“ Ein Spiel wie gemacht für Ausnahmekönner Brian Günther, den besten Offensivmann der St. Töniser, dem sogar die Eignung für die Oberliga attestiert wird. Daneben will der Coach seine Elf weiterentwickeln. Pressing, Ballgewinne im Mittelfeld, schnelles Umschaltspiel, Tempowechsel, Spielkontrolle — alles Faktoren des Aufstiegs, aber auch Bereiche, in denen Himmelmann noch Potenziale sieht, die es auszubauen gilt.

Himmelmann liebt und lebt den Fußball. „Ich setze auf Kompromisse statt Sturheit und bin bereit, auch mal nach links und rechts zu schauen. Im Amateurfußball ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, nicht nur ein enges Konzept.“