Fischeln düpiert den Favoriten
Krefeld. Da staunte das Publikum nicht schlecht. Schon am ersten Spieltag der Fußball-Oberliga hat Aufsteiger VfR Fischeln für eine große Überraschung gesorgt. Gegen den als einen der Aufstiegsfavoriten gehandelten TV Jahn Hiesfeld gelang ein verdienter 3:1-Erfolg.
Die Partie diente als Beispiel dafür, welche Diskrepanz zwischen Vorbereitung und Pflichtspielen liegen kann. Fischeln ging nach einer durchwachsenen Testphase und mehreren Ausfällen als krasser Außenseiter ins Spiel, während Hiesfeld sich im Vorfeld in guter Form präsentiert hatte. Doch die Krefelder entzauberten die Dinslakener, die schlecht aussahen. „Wir haben 65 Minuten Altherren-Fußball gespielt und unsere Möglichkeiten nicht abgerufen. Fischeln war galliger“, sagte Hiesfelds Trainer Jörg Vollack.
Zur Verblüffung aller hatte VfR-Trainer Josef Cherfi vor dem Spiel noch Regisseur Kevin Breuer aus dem Hut gezaubert. Eigentlich war die Rückkehr des an der Schulter operierten Spielmachers erst für Anfang September vorgesehen. Ohne eine Minute in den Vorbereitungsspielen auf dem Platz gestanden zu haben, war Breuer zurück, und spielte, als sei nichts gewesen. „Er sollte so lange wie möglich geschont werden. Ich habe mich kurzfristig entschieden. Auch für den Gegner war es wohl eine Überraschung“, sagte Cherfi.
Fischeln startet mit Überraschungssieg
Fischeln, bei dem auch Stefan Linser, Kevin Enke und Sven Kegel wieder in der Startelf standen, brachte Hiesfeld mit überfallartigen Gegenstößen immer wieder in die Bredouille. Der 18-jährige Alexander Lipinski (eigene Jugend) begann für den verletzten Mittelfeldmann David Machnik und bot eine gute Vorstellung in seinem ersten Ligaspiel für die erste Mannschaft. Schon in der achten Minute gelang Semih Ergin nach Vorlage des Angreifers Emre Özkaya (Ömer Uzbay saß zunächst nur auf der Bank) die Führung. Die Gäste agierten behäbig, der VfR mannschaftlich geschlossen, konzentriert und kämpferisch, wie es Torwart Halil Öczelik unter der Woche im WZ-Gespräch gefordert hatte. Doch blieben gute Gelegenheiten ungenutzt. Özkaya und Breuer hatten den zweiten Treffer auf dem Fuß.
Nach der Pause traf Hiesfelds Danny Rankl zum Ausgleich (65.). Es war eine 20-minütige Drangperiode der Gäste, die aber nur durch Standards gefährlich waren. Fischeln löste sich nach dem Ausgleich aus der Umklammerung und lancierte selbst wieder Angriffe. Einen davon schloss Haktan Cakir zum 2:1 ab. Das 3:1 gelang dem eingewechselten Ömer Uzbay per Seitfallzieher kurz vor Schluss. Aufällig: Fischeln erspielte sich seine Chancen und nutzte den vom Gegner gewährten Raum gut. Ein höherer Sieg war angesichts des Chancenpluses möglich. Eine weitere gute Nachricht gab es abseits des Feldes. Die Knieverletzung von Bonko Smoljanovic hat sich nicht - so wie zunächst befürchtet - als Kreuzbandriss herausgestellt. Der Kroate falle dennoch noch vier Wochen aus, hieß es.
