„Körnerfresser“ – an diese Zuschreibung kann sich Petra Steffens noch gut erinnern. Nettigkeiten waren das keinesfalls vor mehr als 39 Jahren gewesen, als die Krefelderin damals in die Geschäfte des kleinen Bioladens Sonnentau an der Elisabethstraße mit einstieg. Abschätzig waren so einige Kommentare, wenn sie zusammen mit den Gründerinnen Sigrid Buber und Magret Bonni-Wefers ihre Produkte an die Menschen bringen wollte. Der Zeitgeist war noch nicht reif für die ökologische Kost von nebenan, ganz ohne Pestizide und Wachstumsdünger. Es war die große Zeit der Anti-Atomkraft-Bewegung in der Bundesrepublik der frühen 1980er-Jahre. Die Grünen waren noch eine aufsteigende Partei. 1983 sollten sie erstmals in den Bundestag einziehen – abgestempelt als Protestgruppierung, mit Turnschuhen, Sonnenblumen-Aufnähern und Wollpullovern. Auch optisch standen sie gegen das Establishment. „Wir sind damals wirklich belächelt worden“, sagt Petra Steffens heute über ihr Geschäftsmodell, die sich als junge Frau auch an der Bürgerinitiative gegen die Atomanlage Schneller Brüter in Kalkar beteiligt hatte. Mit sieben Leuten lebte sie auf dem Land in einer Wohngemeinschaft. Landwirtschaft versuchte man vor der eigenen Haustür zu betreiben. „Wir hatten den Traum von einer Selbstversorgung“, erzählt Steffens am Telefon.
Bioladen Sonnentau Eine Pionierin im Ruhestand
Krefeld · Fast 40 Jahre lang verkaufte Petra Steffens in Krefeld Bio-Produkte. Der Anfang war schwer, doch sie und ihre Mitstreiterinnen waren ihrer Zeit voraus. Für die Westdeutsche Zeitung blick sie noch einmal zurück.
01.09.2023
, 13:53 Uhr