Escape Room Rätsel lösen mit Mundschutz
Nicolai Bortmann betreibt mit seiner Frau den Krefelder Escape Room. Das Geschäft leidet stark unter der Pandemie.
Die Corona-Pandemie hat Nicolai Bortmann und sein Escape-Room-Geschäft hart getroffen. Zwei Monate musste er komplett schließen, mehr als 300 Buchungen stornieren und fast alle Mitarbeiter in den unbezahlten Urlaub schicken. „Wir haben nur Arbeit, wenn wir auch gebucht werden“, sagt Nicolai Bortmann. Dabei war seine 2016 eröffnete „Schule der Magie“, auch bekannt als „Harry Potter“-Escape Room, vor der Pandemie erfolgreich. „In kürzester Zeit ging unser Erfolg damals von Null auf Hundert“, erzählt der 33-Jährige. Schnell hatte sich herumgesprochen, dass es in Krefeld einen Escape-Room mit dem Thema Zauberei gibt – so stiegen die Besuchszahlen in die Höhe.
Magie- und Rätselfans aus der ganzen Welt fanden den Weg nach Krefeld, um sich auf die Suche nach verschwundenen Zauberstäben und versteckten magischen Kräften zu begeben. Auf vielen Kanälen wurde über die Event-Location berichtet, Besucher kamen sogar aus Amerika und Australien. „Für Buchungen hatten wir eine Vorlaufzeit von sechs Monaten“, erinnert sich Nicolai Bortmann. „Wir hatten jeden Tag zwölf Stunden geöffnet und waren voll belegt. Ich vermisse diese Zeit.“ Nach dem Stillstand im April und Mai durften die Räume im Juni unter der Einhaltung diverser Auflagen wieder geöffnet werden. „Seitdem hat sich das Geschäft etwas normalisiert und wir können wieder einige unserer Mitarbeiter beschäftigen“, berichtet Bortmann, der selbst als angestellter Betriebsleiter des Unternehmens noch in Kurzarbeit ist. „Wir liegen jedoch immer noch unter 50 Prozent des Normalbetriebs. Und niemand weiß, was in den nächsten Monaten passieren wird.“
Jeden Tag schaut er sich die Entwicklung der Infektionszahlen auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts an, recherchiert die aktuellen Vorgaben für die Veranstaltungsbranche und überlegt sich, wie er Hygiene- und Abstandsregelungen umsetzen kann, um Besucher und Personal zu schützen. „Wir haben dazu mit dem Gesundheitsamt ein Hygienekonzept ausgearbeitet“, erzählt er. „Es stehen Desinfektionsmittelspender bereit und es wird regelmäßig eine Flächendesinfektion durchgeführt.“ Bislang durften zehn Personen gleichzeitig in einen Raum. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen sind es momentan nur noch fünf und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes beim Spiel ist nun Pflicht. Im Oktober ist eigentlich Hauptsaison. „Aber die Buchungszahlen sagen etwas anderes“, so der Betriebsleiter. „Leider sind die Verbindlichkeiten hingegen bei einhundert Prozent geblieben.“
Wenn er noch einmal ganz schließen muss, müsse er drei Mitarbeitern kündigen. Das Unternehmen führt seine Frau Irina. Nicolai Bortmann und die Buchhalterin sind fest angestellt. Die restlichen fünf Mitarbeiter sind Werkstudenten und Mini-Jobber. „Vor Corona hatten wir 15 Mitarbeiter“, erzählt der studierte Informatiker, der die vergangenen Monate dazu genutzt hat, seine Masterarbeit zu schreiben.
Aber das Ehepaar Bortmann gibt nicht auf und lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen. Seit einiger Zeit bieten die beiden verschiedene Veranstaltungen im Freien an, bei denen sich die Teilnehmer, ausgestattet mit einem Tablet-Computer, in der Stadt auf eine Abenteuerreise begeben. Zur Auswahl stehen aktuell eine interaktive Krimi-Tour sowie eine magische Abschlussprüfung, bei der man am Ende ein Zauberer-Zertifikat erhält. Für die Weihnachtszeit, sofern der Weihnachtsmarkt stattfindet, ist eine Christmas-Rally durch die Innenstadt geplant. Weitere Projekte sind gerade in der Realisierungsphase. „Es gibt nicht mehr viel Vergnügen in der Stadt“, bedauert Nicolai Bortmann. „Wenn wir nur ein paar Leute glücklich machen können, freuen wir uns schon“, erklärt er.