Anwohner sammeln Unterschriften Protest gegen Anbau der Waldorfschule an der Kaiserstraße
Anwohner der Tiergarten- und Kaiserstraße sammeln Unterschriften gegen die Pläne der Waldorfschule. Die wurde nicht informiert.
Krefeld. 52 Anwohner der Tiergarten- und Kaiserstraße habe eine Liste unterschrieben, auf der sie sich gegen das Bauvorhaben der Freien Waldorfschule aussprechen. Der freie Träger will das bestehende Schulgebäude um zwölf Klassenräume erweitern.
Die entsprechenden Pläne hat die Schulleitung, bestehend aus Eltern und Lehrern, im Februar 2015 bereits vorgestellt. Die Bauvoranfrage ist von der Stadt im November positiv beschieden worden.
Nachdem auf dem Schulgelände vor der beginnenden Brutzeit vor kurzem die notwendigen ersten Rodungsmaßnahmen erfolgt sind, haben die Anwohner einen erneuten Anlauf gegen das Vorhaben gestartet. In einem dreieinhalbseitigen Schreiben an Oberbürgermeister Frank Meyer bitten sie ihn, sich nochmals des Vorgangs anzunehmen. Die Stadtverwaltung hatte im vergangenen Jahr die Einwände der Anwohner nach Prüfung nicht geteilt.
Diese berufen sich auch weiterhin auf Paragraph 34 des Baugesetzbuches. Der regelt die Zulässigkeit von Bauvorhaben innerhalb bebauter Ortschaften, wenn — wie in dem Fall — kein qualifizierter Bebauungsplan vorliegt. Im Vergleich zu den dortigen Ein- und Mehrfamilienhäusern sei das geplante Gebäude zu groß.
Auch fürchten die Anwohner eine Zunahme des Autoverkehrs, mehr Schüler-Lärm durch den neuen Freiflächen-Zuschnitt sowie eine künftige Vermietung der neuen Schulräume in den Abend- und Wochenendstunden — und damit verbunden: mehr Lärm.
„Wäre es nicht besser gewesen, für den Kapazitätsausbau die leerstehenden Baulichkeiten der direkt gegenüber liegenden Stephanus-Schule zu nutzen?“, fragen die Anwohner in ihrem Schreiben.
Gitta Schütt-Brümmer als Mitglied der Schulleitung und der beauftragte Architekt Piet Reymann sind angesichts des Protestbriefes irritiert. „Wir haben den nicht bekommen“, sagt Schütt-Brümmer und bedauert das. Bereits bei der Vorstellung der Erweiterungspläne seien die umliegenden Anwohner einer Einladung nicht gefolgt.
Dabei zeigt Schütt-Brümmer Verständnis für die Sorgen der Anlieger. Seit dem vergangenen Jahr verteilen Schüler ab Klasse 10 in den Morgenstunden Flyer an die Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen. Mit der Bitte, ordentlich zu parken.
„Wir haben nicht vor, die neuen Räume groß zu vermieten“, sagt Schütt-Brümmer. Dafür gebe es ja wie bislang das bisherige Schulgebäude. Sie lädt im Namen der Schule die Anwohner zur nächsten Sitzung des Schulrates am kommenden Montag um 18 Uhr ein. „Ich fände es gut, gemeinsam über die Pläne zu reden. Dadurch könnte vieles geklärt werden.“
Architekt Piet Reymann will im Sommer den Bauantrag bei der Stadt einreichen. Die Höhe des neuen Gebäudes sei an die umliegenden Häuser angepasst und unterschreite mit zwei Metern die Firsthöhe des bestehenden Schulgebäudes. „An der Lage des Schulhofes ändert sich nichts, außer dass die Fahrradständer vor die Schule kommen.“
Ein Jahr später als geplant, im Frühjahr 2017, soll Richtfest sein, Einzug im August 2017. „Wegen des dichten Baumbestandes gab es ein Ringen mit der Schulleitung und der Stadt. Um die große Blutbuche erhalten zu können, haben wir die Gebäudekontur geändert“, sagt Reymann. Das alles habe gedauert.