Wimmersweg: Grünstreifen erhitzt Gemüter
Die Anwohner am Wimmersweg wehren sich gegen die Pläne der Stadt. Bezirksvertretung vertagt eine Entscheidung.
Krefeld-Fischeln. Ob die umstrittene Grünverbindung zwischen der Rosenstraße und dem Wimmersweg gebaut wird, steht weiter in den Sternen. Nach einer turbulenten Diskussion entschied die Bezirksvertretung Fischeln, das Thema zu vertagen. Mit den Argumenten der Anwohner soll sich zunächst der Beschwerdeausschuss beschäftigen. Erst wenn die Empfehlung dieses Gremiums vorliegt, wollen die Bezirksvertreter ihr Votum abgeben.
Obwohl Hans Butzen kein Mitglied der Bezirksvertretung Fischeln ist, drückte er der Sitzung seinen Stempel auf. Als SPD-Ratsherr darf er an den Treffen beratend teilnehmen. Er nutzte dies, um Mathias Schütze, Leiter des Fachbereichs Bürgerservice, scharf anzugreifen. „Dass die Eingabe der Wimmersweg-Anwohner gegen die geplante Grünverbindung nicht im Beschwerdeausschuss angekommen ist, rüge ich ausdrücklich“, sagte Butzen.
Schütze wies die Kritik zurück. Über den Ausbau der Grünverbindung zu entscheiden, sei Sache der Bezirksvertretung. Deshalb sei es auch Aufgabe des Stadtteil-Parlamentes, über die Beschwerde der Anwohner zu befinden.
Dieser Position folgten die Bezirksvertreter letztlich nicht. Mit knapper Mehrheit wurde entschieden, zunächst den Beschwerdeausschuss einzuschalten. Zu Beginn der Sitzung war dieser von SPD und Linken gestellte Antrag bei Stimmengleichheit noch abgelehnt worden. Den Ausschlag gab, dass Helmut Höffken (FDP) seine Meinung änderte und bei der zweiten Abstimmung für die Übersendung an den Beschwerdeausschuss votierte.
Als Sprecher der Anlieger trug Hans Machate die Argumente gegen die Grünverbindung vor. Sollte der Weg angelegt werden, komme es zu einer massiven Bedrohung und Reduzierung der Wohn- und Lebensqualität der Anwohner. Für die Wohnungen und Grundstücke sei ein erheblicher Wertverlust zu befürchten.
Durch den Weg würde eine Grünoase von allen Seiten zugänglich. Machate: „Starke Lärmbelästigung und ausgeprägter Mülltourismus werden die Folgen sein.“ Der Weg sei eine Einladung an ungebetene Personen zu einem dauerhaften Aufenthalt mit „Geschrei und Trinkgelagen“.
Als Vertreter der Stadt wies Heino Thies die Argumente zurück. „Fischeln ist nicht die Bronx von Krefeld“, so der Mitarbeiter des Grünflächenamtes. Die Befürchtung, dass es mit dem Ausbau des Weges zu einer starken Lärmbelästigung und Mülltourismus komme, könne er nicht nachvollziehen. Die Kosten von 35 000 Euro seien im Etat für 2011 eingeplant und vertretbar. Es gehe darum, öffentliche Flächen für alle nutzbar zu machen.
Anders als in der Vorlage zur Sitzung dargestellt, kündigte Thies an, dass die Stadt entlang des Weges keine Bänke aufstellen werde. Ebenso verzichte das Grünflächenamt im Gegensatz zu den bisherigen Planungen darauf, drei Bäume zu fällen. Dass die Betroffenen angesichts dieser Zugeständnisse ihren Widerstand aufgeben, ist allerdings nicht zu erwarten. Harald Boese, der am Wimmersweg wohnt, sagte: „Wenn der Weg kommt, laufen die Leute direkt bei mir am Schlafzimmer vorbei. Das kann ich nicht akzeptieren.“