Ab auf den Rasen: Red Tigers versus Igelkicker
1600 Schüler kickten in Kempen für den guten Zweck, darunter auch die Red-Tigers der Grundschule Astrid-Lindgren.
Hüls. Thomas Andree nimmt es sportlich: „Nein, einen Pokal haben wir nicht gewonnen, aber das Turnier hat trotzdem viel Spaß gemacht.“ Lorenz Baldowé ist ein wenig abgeklärter: „Leider hatten wir nicht so viele Erfolge. Aber gegen ein Team haben wir unentschieden gespielt.“ Die Viertklässler der Astrid-Lindgren-Grundschule Hüls sind zwei von 1600 Grundschulkindern, die am 26. Fußball-Turnier der Grundschulen, ausgerichtet von den Unicef-Kickern des FC St. Hubert auf dem St. Huberter Rasen für einen guten Zweck kickten.
Ein Ereignis, für das die Kinder lange trainiert haben — und zwar in ihrer Freizeit im Park. Als Trainer sind engagierte Eltern eingesprungen. „Und große Brüder“, ergänzen die Grundschüler nicht ohne Stolz. Von einem Coach stammt auch der Name fürs Team: „Wir heißen Red-Tigers. Red wie Rot“, erklärt Thomas.
Auf dem Rasen messen die Roten Tiger sich mit Mannschaften mit ähnlich programmatisch klingenden Namen: Den Drachenflitzern zum Beispiel, den Lindgren-Haien oder den Igelkickern.
Jeweils sieben Spieler treten sich auf dem Feld gegenüber, angefeuert von den Spieler-Eltern. Das Fußballfeld ist in vier kleinere Felder unterteilt, so können mehrere Teams gleichzeitig gegeneinander antreten. Koordiniert wird das große Gewusel von Mitgliedern des FC St. Hubert und Team-eigenen Helfern. Pavillons am Spielfeldrand, geschmückt mit den selbst gebastelten Transparenten der Mannschaften, zeigen an, wo die Kinder eine Verschnaufpause einlegen können. „Ich finde diese Kombination aus Sport, Spaß und gutem Zweck wirklich gelungen. Deshalb helfe ich hier gerne“, sagt Vater Detlef Spohr, der gerade Dienst am Kuchenbuffet schiebt.
„Kinder haben Rechte“, lautet das Motto des Turniers. „Ziel ist es, den Kindern die Freude am Sport ganz ohne Druck nahe bringen“, erklärt Karl-Heinz Josten, Trainer beim FC St. Hubert. „Außerdem wollen wir den Kleinen früh vermitteln, dass es auf dieser Welt auch Kinder gibt, denen es schlechter geht.“
Seit 1986 steht der Verein in Kooperation mit Unicef und anderen wohltätigen Organisationen. Mit 8000 kindgerechten Broschüren zum Thema „Kinder haben Rechte“ wurden die Schüler im Vorfeld über die Gründe für das Existieren einer Organisation wie Unicef informiert. Jedes Kind kann freiwillig einen Euro Anmeldegebühr zahlen, die Hälfte geht direkt an Unicef. Weitere Spenden an Unicef sammeln die Veranstalter an der Kuchentheke, die Eltern selbst organisiert haben, und den Verkauf von Unicef-Fußbällen.
Mit ihrem Engagement für einen guten Zweck hat der FC St. Hubert bundesweites Interesse geweckt, nicht zuletzt beim DFB. So kam es, dass die jungen Kicker im Januar die Stars vom FC Bayern München treffen durften. „Auf dem Foto hat Philipp Lahm die Hand auf meiner Schulter“, schwärmt Zweitklässler Peter noch heute.
Zum Schluss gibt es noch ein Geschenk: 100 000 Autogrammkarten aller Nationalspieler warten darauf, der stolze Besitz der Kinder zu werden. Auch die Lindgren-Grundschüler sind zufrieden. „Gewinnen ist gar nicht so wichtig. Fußballspielen macht einfach Spaß“, sagt Lorenz.