Kunst im Kirchen-Vorraum
Im Zentrum des Stadtteils ist ein kleines, aber feines Museumszentrum entstanden. Und die Heimatstuben werden zehn Jahre alt.
Krefeld. "In Hüls ist ein kleines, aber feines Museumszentrum entstanden. Unsere Form der Museumsinsel", sagt Heimatvereins-Vorsitzender Hans Schmitz mit einem zwinkernden Blick.
Er bezieht das Haus von 1850, in dem die Heimatstuben mit ihrer Ausstellung über die Hülser Heimatgeschichte untergebracht sind, ebenso in das Zentrum mit ein wie den überdachten Durchgang zwischen Heimatstuben und Konventkirche, der Platz für Ausstellungen lässt. Die Kirche selbst ist ein sehenswertes Schmuckstück von 1460.
Nun wurde zusätzlich der Vorraum der Kirche in einen Museumsraum verwandelt, in dem Schätze sakraler Kunst zu sehen sind. Ein Grund für die Bemühungen zum jetzigen Zeitpunkt: Die Hülser Heimatstuben werden zehn Jahre alt.
Die weiße Fahne mit dem grünen Seerosenblatt weht zum Jubiläum an diesem Wochenende vor den Heimatstuben im Wind. Gestern Abend wurde der gesamte Komplex vorgestellt. Kantor Matthias Zangerle stimmte mit einem kleinen Konzert auf der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Orgel darauf ein.
Im so genannten Sickes wurde dann die Hülser Sakralkunst bewundert. "Mit ,Sickes’ wurde früher der Vorraum zur Sakristei bezeichnet", erklärt Schmitz. "Dorthin wurden die Kranken und die Siechen, die ,Sickes’, gefahren, um an der Messe teilnehmen zu können."
Heute befindet sich im gut gesicherten Raum unter anderen Preziosen eine Strahlenmonstranz von 1750. Sie besteht aus vergoldetem Silber und stammt aus der Hülser Klausur. Schmitz: "Ein Abendmahlsbecher ist aus dem 16. Jahrhundert datiert und damit aus der Zeit, als Godert Haes lebte, der letzte Ritter auf der Burg in Hüls."
Ein Reliquienkreuz wird sogar um 1430 datiert. "Das Seelenregister des Klosters St. Cäcilia mit Aufzeichnungen ab 1719 gehört ebenfalls zu den ausgestellten Kostbarkeiten", berichtet Schmitz weiter. Gemälde vervollständigen die Ausstellungen. Einige Exponate stammen aus der Pfarrkirche St. Cyriakus.
Damit auch außerhalb alles schön aussieht, wurde der Garten der Heimatstuben neu gestaltet mit Terrasse und einem alten Brunnen.
Willkommen Sonntag kann jeder, der mag, bei einem Tag der offenen Tür zwischen 11 und 18 Uhr den gesamten Komplex besichtigen. Sonntags zwischen 11 und 13 Uhr sind die Heimatstuben immer geöffnet. Wer Führungen buchen möchte, wende sich an Werner Mellen vom Heimatverein unter Ruf 73 33 13 oder an Hans Schmitz, Ruf 73 12 04.