Historie Vor 215 Jahren besuchte Napoleon Krefeld
Stadtteile. · Der spätere Kaiser reist 1804 in die unter französischer Verwaltung stehenden Provinzen und wurde dabei auch in Krefeld empfangen.
Noch vor seiner Kaiserkrönung zu Napoleon I. im Dezember 1804 besuchte Napoleon Bonaparte die unter französischer Verwaltung stehenden rheinischen Provinzen und kam am 11. oder 12. September 1804, vor 215 Jahren also, auch nach Krefeld. Die Historiker sind sich über den Tag nicht einig, aber dem französischen Konsul wurde ein überaus festlicher Empfang zuteil. Gottfried Buschbell im Band II seiner Geschichte der Stadt Krefeld: „Eine Ehrengarde erwartete ihn an der Stadtgrenze, als er, von Neuss kommend, sich näherte, und gab ihm das Geleit bis zum Hause des Maire (Bürgermeister) Friedrich von der Leyen, bei dem der zukünftige Kaiser der Franzosen abstieg.“
Stadtspaziergang mit
dem Bürgermeister
Die Stadt war reich geschmückt und erstrahlte abends in festlicher Beleuchtung. Der hohe Gast kam in Begleitung von zwölf roten Reitern und je einer Kompanie Grenadiere und blauer Husaren. Diesen folgten mehrere Wagen mit Beamten und Offizieren sowie Küchen- und Gepäckwagen. Dagegen eher bescheiden bestand die Krefelder Begrüßungs-Ehrengarde aus 40 Personen. Der Bürgermeister hatte Napoleon in Königshof mit einer Ansprache willkommen geheißen, „für die Napoleon durch freundliches Kopfnicken dankte“. Dann ging es zum Haus des Bürgermeisters, wo der Gast abstieg. Kurz darauf ging er mit Friedrich von der Leyen Arm in Arm in die Stadt zur Besichtigung der Seidenfabriken. Er ließ sich den Gemeinderat vorstellen und fragte allerlei, beispielsweise wie viele Millionäre es in der Stadt gebe.
Auch die allerbesten Weine behagten dem Gast nicht
Obwohl von der Leyen alles vorbereitet hatte, ließ Napoleon durch seine eigenen Köche ein Mahl bereiten. Gisela Hückels vom Stadtarchiv berichtet darüber im Stadtbrief für die Jugend Nr. 143 im April 1967: „Auch die allerbesten Weine aus des Bürgermeisters Keller behagten dem Gast nicht. Er probierte davon, fand sie zu kalt und trank statt dessen lieber seinen gewohnten französischen Rotwein.“
Am anderen Morgen in der Früh bereits um fünf Uhr setzte Napoleon seine Reise über Kempen nach Venlo fort. Die Ehrengarde gab ihm dabei das Geleit, doch schon nach einer halben Stunde schickte er sie nach Hause.
Aus Anlass des Besuchs wurde die Hochstraße in „rue impériale“ umbenannt. Diesen Namen trug sie zehn Jahre lang, bis zum Sturz Kaiser Napoleons im Jahre 1814.