Zaungäste bilden die Löscheimer-Kette
Historische Feuerwehr-Gruppen haben sich auf Burg Linn zum Wettbewerb getroffen. Die Zuschauer hatten Spaß beim Anpacken.
Linn. Flammen lodern vor der Burg Linn. Zahlreiche Feuerwehrleute sind bereits im Einsatz, um den Brand so schnell wie möglich zu löschen. Passanten beobachten das Geschehen und feuern die Einsatzkräfte an. Doch die über hundert Jahre alten Löschgeräte können nicht so schnell mit Wasser befüllt werden — Zuschauer werden gebeten, eine Eimerkette zu bilden.
Pamela Kaur wollte eigentlich einen ruhigen Nachmittag mit ihrer Familie verbringen, doch jetzt ist sie mitten im Geschehen und reicht den Feuerwehrmännern einen Eimer Wasser nach dem anderen. Nach etwa fünf Minuten erlöschen die Flammen. Das Publikum klatscht begeistert in die Hände: Der fiktive Brand ist gelöscht.
„Dass ich heute noch so ins Schwitzen komme, hätte ich nicht gedacht. Es hat wirklich Spaß gemacht, Teil dieses historischen Geschehens zu sein“, sagt Pamela Kaur. Ihre Schuhe sind nicht ganz unbeschadet davon gekommen: „Die haben etwas Wasser abbekommen, aber bei dem Wetter eine willkommene Erfrischung“, sagt die Oppumerin.
Sechs befreundete Löschgruppen vom Niederrhein und aus der Eifel sind am Wochenende der Einladung des Historischen Feuerlöschzuges Linn gefolgt und in einem anspruchsvollen Wettbewerb gegeneinander angetreten.
Den Veranstaltern geht es vor allem um Authentizität. „So wie hier wurde auch in alten Zeiten gelöscht. Wenn die Alarmglocke klingelte, musste jeder Nachbar einen Eimer vorhalten und wurde zur Eimerkette eingeteilt“, erzählt Theo Tissen von der Linner Löschgruppe, der auf der Veranstaltung auch historisches Wissen vermitteln will.
Deshalb tragen die Gruppen auch historische Uniformen: „Die meisten, die hier mitmachen, sind ehemalige Feuerwehrleute, die sich nach dem Ruhestand für die historische Feuerwehr engagieren“, erzählt Tissen. Obwohl die Linner sich als Gastgeber nicht am Wettbewerb beteiligen, haben auch sie sich in Schale geworfen, präsentieren sich in ihren preußisch-blauen Einsatzuniformen mit den goldfarbenen Messingknöpfen und den roten Schulterstücken.
Die Zuschauer sind hingerissen, so auch der vierjährige Justin, der auf einem der alten Löschwagen sitzt und begeistert die Glocke läutet: „So was hab’ ich noch nie gesehen“, sagt er. Auch Justins Mutter, Nicola Slodzip, genießt die Veranstaltung: „Bei dem tollen Wetter wollten wir einen Spaziergang um die Burg machen und haben dann die Veranstaltung hier entdeckt. Wirklich toll und lehrreich, was die Herren hier auf die Beine stellen“, sagt sie.