Gut Auric: Traarer rufen zur Besonnenheit auf
Die SPD sammelt Unterschriften für die Wanderwege. Andreas Heinrich wünscht sich Sachlichkeit.
Verberg. Das immergrüne Thema der Wanderwege rund um Gut Auric zwischen Verberg und Traar hat die SPD Nord-Ost auch in der weißen Winterlandschaft bei klirrender Kälte zum Thema gemacht:
Am kältesten Samstag des Jahres holten sich Ratsmitglied Klaus Kokol, Kandidat Christoph Aretz und Bezirksvertreter Wolfgang Merkel in Verberg an der Ecke der Heyenbaumstraße mit dem Flohbusch zweieinhalb Stunden lang kalte Füße. Dann hat das Trio die Aktion abgebrochen. "Es ging einfach nicht mehr", sagt Christoph Aretz.
Das Thema Gut Auric bringt viele Verberger auch bei Minusgraden in Wallung. Sie können sich nicht damit abfinden, dass ausgerechnet "ihr" Wanderweg jetzt durch Balken versperrt ist.
Klaus Kokol, selbst Jurist in Diensten der Stadt Neuss, sieht rechtliche Vorschriften des Landschaftsschutzgesetzes nicht beachtet, der Besitzer Gerald Wagener selbst sieht das anders und hat kürzlich zur gerichtlichen Klärung ermuntert. Die Krefelder SPD ist auf Wagener auch aus anderen Gründen nicht so gut zu sprechen, hat er doch kürzlich den ehemaligen Unterbezirksvorsitzenden Jürgen Hengst wegen unliebsamer Äußerungen vor Gericht gezogen.
Kokol tritt im Wahlkreis Traar/Verberg gegen den zuletzt mit 48 Prozent gewählten Traarer CDU-Ratsherrn Marc Blondin an. Unter anderem mit dem Thema Gut Auric will er die Differenz von 28 Prozent gegenüber seinem eigenen Wahlergebnis aufholen.
"Wir haben viele Menschen erreicht. Wer zum Bäcker gegenüber ging, der kam bei uns vorbei", war Aretz mit dem Informationsstand gar nicht so unzufrieden. Die Unterschriftensammlung für eine Freigabe von Wanderwegen durch den Gutsbesitzer fand allerdings wenig Unterzeichner. Man konnte sie an einer Hand abzählen. Aretz scherzte: "Die Kugelschreiber waren ja auch eingefroren."
Auch beim Neujahrsempfang des Bürgervereins (BV) Traar waren die Wege Thema. Der Vorsitzende Andreas Heinrich rief zur Besonnenheit beim Thema Wanderwege auf. "Die anhaltende Diskussion um den Wegestreit um Gut Auric ist mir zuwider", sagte Heinrich. Man müsse auch die berechtigten Interessen von Gerald Wagener verstehen.
"Wenn er, wie zugesagt, den Weg über die Brücke auf der einen Seite des Gutes freigibt, kann ich mit diesem Kompromiss sehr gut leben", sagt der Vorsitzende des Bürgervereins. Sein Verein habe sich bei der Diskussion bewusst zurückgehalten, betont Heinrich.
Die große Mehrheit der Traarer Bürger sei um eine gute Nachbarschaft zu Gerald Wagener bemüht und mit der getroffenen Regelung zufrieden, erklärt der Vorsitzende des Bürgervereins.