Brandbrief an OB Meyer Wasser dringt in Häuser in Krefeld: „Wessen Wort gilt denn nun?“

Krefeld · Die Regenfälle der vergangenen Wochen haben Häuser in Krefeld-Kliedbruch unter Wasser gesetzt. Betroffene schreiben einen Brandbrief an OB Meyer und erinnern an ein Versprechen. Eine Familie erklärt, wie sie mit der Situation umgeht.

Caroline Spicker schippt Wasser im Keller, den die Familie mit Folie vom Treppenhaus abgetrennt hat.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Noch einmal schnell eine Flasche Bier aus dem Keller am Abend zu holen, verkneift sich Joachim Spicker gerade. Denn der Aufwand stünde in keinem Verhältnis zum Vergnügen. Den Keller kann er, seine Frau Caroline und die drei Kinder Katharina (7) und Eva (10 und Leander (17) nur mit Gummistiefeln betreten. Fünf bis sechs Zentimeter hoch hat sich das Grundwasser durch das Gemäuer ins Innere des Einfamilienhauses gedrückt. Den Kellerabgang hat Spicker mit einer Plastikfolie abgetrennt: „So verhindern wir, dass die Feuchtigkeit ins ganze Haus zieht und sich schnell Schimmel bildet.“ Die Folie ist mit einem Klettverschluss am Abgang zu öffnen. Dahinter steht eine Trittleiter – im Wasser – von der aus zieht er sich dann die dort bereitgestellten Gummistiefel an, wenn er denn wirklich für wichtige Dinge in den Keller muss. Dort ist das komplette Inventar hochgebockt, um nicht im Wasser zu stehen. Leere Wasserkästen sind das Mittel der Wahl. Papiere, Dokumente oder andere wichtigen Dinge sind längst aus dem Keller aussortiert und im Haus verteilt. Spicker hat auch den Putz an den Keller-Wänden rundum auf einer Höhe bis zu 30 Zentimeter abgeschlagen: „Dadurch kann das Wasser nicht so schnell die Wände hochziehen.“