Es sind 19 Grad an diesem Montag im Bauch des Bunkers an der Friedrich-Ebert-Straße. Es ist kurz vor acht, zwei Menschen sind schon da. Langsam trudeln weitere ein, Marlon wird besonders begrüßt. Er ist zurück aus dem Urlaub. Dann kommen zwei Frauen und alle gehen Richtung Aufenthaltsraum. Das alles ist unspektakulär, wirkt sehr eingespielt. Alle wissen, was ihre Aufgabe ist, was sie zu tun haben. Angelika Poddig hat ein iPad in der Hand. Sie arbeitet auf der Geschäftsstelle der Krefelder Tafel in den Räumen der Herz-Jesu-Pfarre. Sie teilt die Touren ein. Das dauert fünf bis sieben Minuten, alle Personen, die es braucht, sind da. Fehlte jemand an so einem Morgen, wird es eng mit der Besetzung der Fahrzeuge auf den wochentäglich zu fahrenden vier Routen. Zwei Personen müssen auf dem Wagen sein. Heute bin ich Nummer drei. Wir fahren die Zentrallagertour – „Tour vier“ im Tafel-Jargon. Es gibt die Uerdinger-Tour, die Stadt-Tour und die nach St. Tönis. Noch schnell die gelbe Weste mit der Aufschrift Tafel Krefeld überstreifen. Jetzt geht es zum Beladen des Fahrzeugs mit leeren Kisten, unterschiedlicher Farben – schwarz für Kartoffeln, grün für Obst und Gemüse, rot für Milchprodukte. Es geht los über die Schönwasserstraße, es ist 8.16 Uhr, rechts in die Berliner Straße, Dießemer Bruch, Obergath auf die A44, Abfahrt Neersen, dann Richtung Clörath zu Bauer Thees. Dort erwartet uns auf dem Hof bellend der angeleinte Hund und will erst Ruhe geben, als Karina Thees aus dem Haus kommt. Ihr Mann Ferdi komme gleich. Ob sie uns einen Kaffee machen könne. Das Angebot wird gerne angenommen. Die Geschichte, wie sie mit der Tafel in Verbindung gekommen sind, mutet kurios an. Im Grunde war es Diebstahl.
Reportage Wie die Krefelder Tafel bei einer Tour eine Tonne Lebensmittel einsammelt und rettet
Krefeld · Nicht alle haben das Geld, sich ausreichend Nahrungsmittel zu kaufen. Sie erhalten Unterstützung durch zahlreiche ehrenamtliche Helfer
11.08.2024
, 17:33 Uhr