Ohne meine Freundin hätte ich den zweitbesten Ort der Stadt niemals kennengelernt. Es muss der Morgen nach einem der ersten Dates gewesen sein, als ich in ihrer Küche in Benrad-Süd in ein Roggenbrötchen biss. Es hatte eine Haube aus Mehlstaub, so dick wie die Puderzuckerschicht auf einer belgischen Waffel. In Mönchengladbach hatte ich selbst eine sehr solide Bäckerei vor der Haustür. Doch dieses Roggenbrötchen schmeckte völlig anders, als ich es von dieser Gattung gewohnt war, der stets etwas Freudloses und Gesundes anhaftete. Dieses Brötchen war so leicht wie das so genannte „normale“, bloß schmeckte es auch nach etwas. Vermutlich lag das auch an der vielen Luft im Brötchen. Bloß gegen Ende waren die Löcher manchmal so groß, dass man einen Tischtennisball darin hätte verschwinden lassen können.
Bäckerei Weißert schließt Abschied vom Lieblingsbäcker
In wenigen Tagen geht der Ofen in der Bäckerei Weißert für immer aus. Unser Autor war vier Jahre Stammkunde und möchte das nicht.
09.09.2023
, 06:00 Uhr