An der Autobahn wird gebaut
Die Eigentümer der Grundstücke wollen neue Einfamilienhäuser und mehrgeschossige Wohnhäuser errichten lassen.
Erkrath. Wer in Erkrath ein Haus kaufen möchte, wird sich schnell über die Preise wundern, die selbst für unrenovierte 1970er-Jahre Einfamilienhäuser aufgerufen werden. Bis auf das Gelände rund um Posemarré waren Neubauten in den vergangenen Jahren eher Mangelware. Neue Mietwohnungen im größeren Stil sind ebenfalls nicht entstanden, allenfalls gab es hier und dort einige Lückenschlüsse.
Doch schon seit den 1970er Jahren ist eine rund 35 000 Quadratmeter große Fläche in Alt-Erkrath als Baugebiet ausgewiesen, die die Eigentümer jetzt bebauen wollen. Das Baugebiet liegt grob zwischen Heider Weg und Bachstraße, seitlich befinden sich die Schulhöfe der Realschule und des Gymnasiums am Neandertal.
Kommende Woche wird sich der Planungsausschuss mit dem Thema befassen. Grundsätzlich sieht die Stadt eine Bebauung positiv. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum sei in der gesamten Rheinschiene sehr groß. Die Wohnungsmarktsituation habe sich durch den zusätzlichen Bedarf für Flüchtlinge und Arbeitsimmigranten aus EU-Ländern weiter zugespitzt, heißt es in der Vorlage, über die Politiker kommende Woche Dienstag ab 17 Uhr im Rathaus beraten werden. Daher sehe es die Verwaltung es als eine wichtige Aufgabe an, die planerischen Voraussetzungen zur Realisierung von benötigtem Wohnraum zu schaffen. Die Stadt hat aber auch einen großen Wunsch: Neben Einfamilienhäusern sollten auf dem Gelände mindesten 20 Prozent sozialer Wohnungsbau in mehrgeschossigen Häusern entstehen.
Das Plangebiet würde nicht seit den 1970er Jahren brach liegen, wenn es einfach wäre, dort zu bauen. Das Gelände hat — so räumt es die Stadt ein — einige Nachteile wie etwa die starke Lärmbelastung durch die nahegelgene Autobahn 3. Die Fahrbahn wird zwar mit Flüsterasphalt ausgestattet, die bis zu 80 000 Autos und Lastwagen am Tag dürften aber trotzdem gut zu hören sein. Dazu kommt die Belastung durch elektromagnetische Felder aufgrund der Nähe zur Hochspannungstrasse.
Eine Verlegung der Hochspannungsleitung unter die Erde würde mehr als eine Million Euro kosten. Bleibt die Hochspannungsleitung bestehen, sind entsprechende Abstände der Bebauung notwendig. Mindestens sollte der Schutzstreifen von 17,5 Meter von der Mitte des Mastes gerechnet eingehalten werden. In punkto Gesundheitsvorsorge und Attraktivität des Bauens hätte die Stadt gerne größere Abstände zum Strommast.
Dringend notwendig ist auch Anbindung für den Autoverkehr. An der Bachstraße wäre eine neue Brücke nötig, damit die neuen Mieter und Eigentümer nicht nur über die Friedrichstraße/Heiderweg, sondern auch über die Bachstraße zum Wohngebiet kommen. Nicht jeden stört sie, aber ganz in der Nähe liegt auch noch die Trasse der CO-Pipeline, die aber nach wie vor nicht in Betrieb ist. Als Vorteile des Gebiets sieht die Stadt Lage nahe des Zentrums und die gute Anbindung an die Regiobahn und das Busnetz.
Weil die Stadt derzeit bei der Planung völlig ausgelastet ist, wird vor dem Jahr 2020/21 nicht mit einer Baugenehmigung gerechnet.