Bahnhof Millrath: Scharfer Blick in düstere Ecken
Am Bahnhof Millrath sollen neben einer Notrufsäule auch bald drei neue Kameras installiert werden.
Hochdahl. Nun ist es amtlich: Der S-Bahn-Haltepunkt Millrath bekommt nicht nur eine Notrufsäule, sondern wird auch mit drei Überwachungskameras ausgestattet. „Ja, der Bewilligungsbescheid des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) liegt vor“, bestätigt der Technische Beigeordnete der Stadt, Fabian Schmidt.
Rund 65 000 Euro kostet die Maßnahme — sie wird aber zu 85 Prozent, also mit 55 000 Euro, vom VRR bezuschusst. Die VRR-Mittel stammen aus einer millionenschweren „Modernisierungsoffensive“ des Landes NRW respektive der Deutschen Bahn (DB). Mit ihrer Hilfe sollen insbesondere Bahnhöfe, die es nötig haben, saniert und modernisiert werden.
Wann genau Säule und Kameras in Millrath in Betrieb gehen, beziehungsweise installiert werden, stehe noch nicht fest. „Aber rein theoretisch“, so Bürgermeister Arno Werner, „könnte das nach der Mittelbereitstellung in aller Kürze geschehen.“
Wie VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik mitteilt, soll eine Kamera den Verbindungstunnel im Blick haben, die zweite den Aufgang und die dritte das Treiben auf dem Bahnsteig beobachten.
Eine Videoüberwachung gibt es zwar auch jetzt schon, allerdings ist es keine Anlage des Verkehrsverbundes. Die Installation war seinerzeit eine Kooperation der Stadt mit den Stadtwerken, bei denen die Bilder auch aufliefen, aber nie sofort gesichtet wurden.
„Nun bekommen wir dank der Modernisierungsoffensive neue Kameras, die das Geschehen rund um den Bahnhof auf die 3-S-Zentrale der Bahn AG in Düsseldorf übertragen“, sagt CDU-Fraktionschef Wolfgang Jöbges, dessen Partei einen entsprechenden Antrag zu den Haushaltsplanberatungen 2010 gestellt hatte (siehe Infokasten).
„Das mit der Aufschaltung zur 3-S-Zentrale ist da schon etwas professioneller als die Lösung mit den Stadtwerken.“ In der Vergangenheit war es zu Überfällen in den nicht videoüberwachten Treppen- und Tunnelbereichen gekommen, und die Wände wurden beschmiert.
Allerdings werden die Bilder auch in Düsseldorf nicht in Echtzeit überwacht, indem zum Beispiel ein Bahnmitarbeiter sie ständig im Blick hat. Das hat zwischenzeitlich nämlich Bürgermeister Arno Werner erfahren. „Wie mir mitgeteilt wurde, sprengt das wohl die personellen Kapazitäten der Bahn.“
Demnach laufen die Kameras zwar rund um die Uhr, live im Blick hat das Eingefangene aber keiner. „Sollte im Nachhinein eine Straftat auf dem gefilmten Material gesucht werden, kann man das natürlich zielsicher tun“, so Werner. „Aber was aktuelle Delikte betrifft, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie 1:1 beobachtet werden, relativ gering.“ Allerdings gibt es ja noch die Notrufsäule, die per Knopfdruck sofort Alarm auslöst.