Die Sauereien des Tages passieren im Schutz der Nacht
Zahlreiche Halter kümmern sich weder um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner noch um die Anleinpflicht – ein Fall fürs Ordnungsamt.
Erkrath. Sie sorgen immer noch für einen Haufen Ärger: die Tretminen, die Erkraths Vierbeiner auf Fußwegen hinterlassen. Sylke Sackermann kann ein Lied davon singen. Schließlich hat die Leiterin des Ordnungsamtes immer wieder aufgebrachte Bürger am Telefon, die sich über die Hinterlassenschaften von Bello & Co. beschweren.
Dabei kann sie den Unmut sehr gut verstehen und hat absolut kein Verständnis für Ausreden und Entschuldigungen. "Man findet doch immer irgendwas, um den Haufen wegzumachen", sagt sie.
Vor allem auf die abendliche Gassi-Runde scheinen viele Hundehalter keine große Lust zu haben. Und im Dunkeln fühlen sich Hund und Herrchen offenbar auch noch unbeobachtet. Jedenfalls lässt die Achtsamkeit im Mondschein sichtlich nach. Spätestens am nächsten Morgen wird der Dreck der Nacht zum Ärgernis des Tages. "Der nächste hat das Glück dann an den Schuhen kleben", übt sich Stefan Jonas in Sarkasmus.
Dabei vergeht auch dem Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes auf der Straße meistens das Lachen. Endlose Debatten um Tretminen und Leinenzwang gehören zum Alltag. Dass die Stadt schließlich Hundesteuer kassiere, hört er immer wieder.
Um dem Ärger um die tierischen Hinterlassenschaften etwas entgegenzusetzen, wurden vor einigen Monaten an mehreren Brennpunkten so genannte Spenderboxen mit Plastiktüten aufgestellt. "Die Tüten werden offenbar auch benutzt. Wir füllen jedenfalls regelmäßig nach", weiß Sackermann. Außerdem sind sie kostenlos in den städtischen Bürgerbüros im Kaiserhof und am Hochdahler Markt erhältlich.
Wirklich zufrieden ist Sackermann mit der Situation jedoch nicht. "Wir können nicht überall sein. Und wenn unsere Mitarbeiter auftauchen, werden die Haufen auch eifrig weggemacht", sagt die Leiterin des Ordnungsamtes. Sie weiß, dass die meisten Übeltäter immer noch unbeschadet davonkommen.
Dafür hat sie in Sachen Hundehaltung auch Positives zu berichten. Bei den so genannten gefährlichen und besonderen Hunderassen gab es im vergangenen Jahr keine Beißattacken. "Die kleineren Rassen machen uns mehr Probleme. Da gibt es schon mal die eine oder andere Beißerei unter Artgenossen."
Was das geltende Landeshundegesetz betrifft, scheint sich eine Neuregelung anzubahnen. "Der Schäferhund ist seit langem in der Diskussion. Ich könnte mir vorstellen, dass sich da bald etwas ändert", greift Silke Sackermann die immer wieder aufgeworfene Frage auf, ob Schäferhunde zukünftig ebenso wie Rottweiler oder Staffordshire Terrier beim Wesenstest vorgeführt werden muss. Ohne Leine dürfen Erkraths Vierbeiner übrigens nur auf den Freiflächen zwischen den Stadtteilen laufen. Auch im Naturschutzgebiet Neandertal gilt mittlerweile Leinenpflicht.
Nicht nur Hundehaufen, sondern auch die Leinenpflicht wird von einigen Hundebesitzern großzügig übersehen. Obwohl sie dort, wo viele Menschen unterwegs sind, nach wie vor für alle Vierbeiner gilt.