Freizeit in Erkrath Jonglieren hält den Kopf fit
Erkrath · Alle Bälle oder Teller in der Luft zu halten – das erfordert Konzentration und Kondition. Kein Wunder also, dass Jonglieren als ideale Übung für jedes Alter gilt.
Bewegung ist gesund. Das gilt schon für die Kleinsten und für Senioren sowieso. Zahlreiche Bewegungs- und Sportangebote stehen den älteren Menschen zur Auswahl, von Gymnastik über Nordic Walking bis zum Wandern. Jonglieren ist da eher selten. „Jonglieren ist mehr als eine Randsportart, wir sind damit fast schon Exoten“, meint Christian Meyn-Schwarze vom Mobilen Mitmachzirkus Hilden.
Dabei hat gerade das Jonglieren ein großes Potenzial, weil es nicht einfach „nur“ eine Sportart ist. „Jonglieren ist eine Mischung aus Sport und Geselligkeit, kann aber auch zu Kleinkunst werden“, sagt Meyn-Schwarze.
Am 20. Januar hat der Mitmachzirkus im Sport-Gesundheit-Bildungs-Zentrum (SGBZ) Erkrath wieder die JonglierZeit gestartet – Schnupperstunden für Junggebliebene. „Wir mussten Corona bedingt eine Pause machen“, erklärt Meyn-Schwarze. Nun habe die JonglierZeit eine neue Heimat im SGBZ gefunden. „Man hat dort viel Interesse, Familienarbeit zu machen, Angebote für drei Generationen. Das ist auch unser Ansatz.“ In dem liebevoll gestalteten Zentrum herrsche eine Wohlfühlatmosphäre. „Man fühlt sich dort willkommen“, so Christian Meyn-Schwarze. „Das ist gerade für ältere Menschen wichtig. Dass sie sich aufgehoben fühlen.“
Da Jonglieren etwas ist, das man von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter betreiben kann, sind bei der JonglierZeit auch alle eingeladen, die für 90 Minuten etwas für Körper, Seele und Geist tun möchten. Denn Jonglieren fördert nicht nur die körperliche Beweglichkeit, sondern auch die geistige. „Jonglieren schaltet das Gehirn ein“, betont Meyn-Schwarze. Deshalb wird die JonglierZeit in den Semesterferien auch gerne von Studenten genutzt, aber auch die Senioren haben die Vorteile erkannt.
Die älteste Teilnehmerin hat
mit 70 angefangen zu jonglieren
„Die älteste Teilnehmerin ist Christa“, erzählt Meyn-Schwarze. „Sie hat mit 70 Jahren angefangen zu jonglieren.“ Inzwischen ist sie 80 Jahre alt und sagt: „Ich weiß, dass es gut für meinen Kopf ist.“ Ein Erfahrungswert, den Christian Meyn-Schwarze bestätigen kann: „Man jongliert mit beinahe allen Sinnen, denn beim Jonglieren muss das Gehirn Denken, Handeln und Fühlen gleichzeitig verarbeiten. Jonglieren ist daher ganz allgemein betrachtet eine Art der Bewegung, die das Gehirn einschaltet.“
In den vergangenen Jahrzehnten habe man sich systematisch mit den gesundheitsfördernden und heilenden Auswirkungen des Jonglierens befasst, wobei Gehirnforscher feststellten, dass Jonglieren die Bildung von Gehirnzellen fördert, und das sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen und Senioren. „Jonglieren ist Demenzprävention“, betont Meyn-Schwarze. Denn neben der Bewegung diene auch die Gemeinschaft dazu, im Alter fit zu bleiben. Ein ganzheitlicher Ansatz.
Anfänger bekommen Bälle, Fortgeschrittene Keulen
Dabei lässt sich beim Jonglieren individuell auf jeden eingehen. „Die Anfänger bekommen einen Ball, die Erfahreneren Keulen.“ Es lässt sich mit Tüchern und Stäben jonglieren, aber auch mit dem Diabolo, das auf einem Band zwischen zwei Stäben tanzt. „Wir jonglieren allein, zu zweit und machen Gruppenspiele“, so Meyn-Schwarze.
Geleitet wird die JonglierZeit von Annika Rasche, einer Studentin, die bereits seit 10 Jahren im Team des Mobilen Mitmachzirkus ist, und Christian Meyn-Schwarze hat schon eine Vision: „Ich möchte mit der Gruppe eine kleine Aufführung erarbeiten und im Herbst auftreten.“