Sonnenstrom in Erkrath Passende Dächer für Photovoltaik gesucht

Erkrath · Das Interesse an der neuen Initiative für mehr Sonnenstrom-Anlagen auf Erkrather Dächern ist groß. Was fehlt, sind geeignete größere Flächen, die genossenschaftlich bewirtschaftet werden können.

 Peter Knitsch (Grüne), Referent Christian Mildenberger (Landesverband Erneuerbare Energien) und Christian Untrieser (CDU, v.l.).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(tpp) Anfang dieses Jahres hat sich eine kleine Gruppe aus Politikern zusammengefunden und vereinbart, gemeinsam den Ausbau der erneuerbaren Energien in Erkrath voranzutreiben. Marc Göckeritz, Peter Knitsch, Alexander Schulze (Grüne) und Christian Untrieser (CDU) verstehen sich als „Vorbereitungsteam“, das sich zum Ziel gesetzt hat, für klimafreundliche Stromerzeugung zu werben und eine Körperschaft zu gründen, die mit eigenem Kapital Photovoltaikanlagen auf Erkrather Dächern bauen soll. Wie im Juni angekündigt, hat es nun eine Auftaktveranstaltung für interessierte Bürger gegeben.

„Ich bin überrascht und erfreut, dass so viele Leute gekommen sind“, begrüßte Peter Knitsch den voll besetzten Frankenheimsaal im Kaiserhof. Klimaschutz sei in Erkrath kein ganz neues Thema, denn es gebe seit 2015 ein Klimaschutzkonzept und erst in diesem Jahr seien die städtischen Klimaschutzziele noch einmal verschärft wurden. „Woran es hapert, ist die Umsetzung“, resümierte Knitsch.

Das Potenzial in Erkrath liege in der Photovoltaik, und da würden bisher erst etwa drei Prozent der möglichen Dach- und Freiflächen genutzt. Laut einer Potenzialanalyse des LANUV könnten bei voller Auslastung 70 bis 80 Prozent des Energiebedarfs in Erkrath durch Solarstrom gedeckt werden. „Jede Kilowattstunde, die durch Photovoltaik erzeugt wird, verdrängt eine Kilowattstunde aus Braunkohle“, sagte Christian Untrieser.

Als eine Art „Motivationsredner“ hatte die Initiative Christian Mildenberger vom Landesverband Erneuerbare Energien gewinnen können. „Früher gab es in NRW wenige Großkraftwerke, die das ganze Land mit Strom aus Braun- und Steinkohle versorgt haben. Heute versuchen immer mehr Bürger, ihren Strom umweltfreundlich selbst zu erzeugen. Wir merken jetzt alle: Da gibt es einen Wandel. Und wir können nicht darauf warten, dass andere das für uns machen“, sprach der Gast aus dem Münsterland.

Das Problem seien nicht fehlende Bereitschaft in der Bevölkerung, sondern organisatorische und bürokratische Hürden. „Deshalb glaube ich, dass solche Initiativen wie die Ihre der Schlüssel sind“, so Mildenberger. „Ich bin ins Gelingen der Energiewende verliebt und möchte Sie ein bisschen anstecken. Wir brauchen jetzt einen ‚Mutanfall‘“. Bei der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass viele der Teilnehmer in eigener Sache gekommen waren und sich vor allem dafür interessierten, wie sie eine Solaranlage aufs eigene Dach bekommen.  Daraufhin erklärten die Initiatoren, dass sie keine Dienstleistungen wie die Stadtwerke oder Greenpeace Energy anbieten könnten, sondern sich mehr auf größere Objekte wie öffentliche Gebäude, Fabrik- und Kirchendächer fokussiert hätten. „Aber wir sollten auch die Privatkunden im Blick haben“, sagte Peter Knitsch. Nun gehe es erst einmal darum, eine GbR zu gründen und das erste Dach zu bestücken. Mittelfristig solle die GbR in eine Energiegenossenschaft übergehen, in der sich jeder interessierte Bürger beteiligen kann. Die vier Initiatoren zeigten sich optimistisch: Man habe genug Kapital und kompetente Partner – jetzt fehlten nur noch die Dächer.