Erkrath Grundschüler im neuen Domizil

Erkrath. · Die Grundschule Sandheide hat ihren Übergangsbetrieb im Gemeindehaus der evangelischen Kirche aufgenommen.

Freuen sich das Domizil: Mohamed Assila, Lehrer und Interkultureller Berater der Stadt, Meike Brandes, Schulpsychologischer Dienst Kreis Mettmann, Bouzid Drif, Arabisch-Lehrer, Frank Weber, Generalintendant Evangelische Kirche im Rheinland, und Peggy Haman, Sozialpädagogischer Dienst Stadt Erkrath.

Foto: Susann Krüll

Der Mittwochmorgen war für die 190 Kinder der abgebrannten Gemeinschaftsgrundschule Sandheide der erste Schultag nach dem Ereignis: Sie nahmen ihre neuen, für den Übergang eingerichteten Klassenräume im Gemeindehaus der evangelischen Kirche Hochdahl in Beschlag. Zuvor hatte sich NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) von dem Ausmaß der Brandschäden ein Bild gemacht: „Es ist ein großer Schock für die Schüler, dass durch den verheerenden Großbrand nicht nur ihr Schulgebäude, sondern auch viele persönliche Dinge und Erinnerungen verloren gingen“, sagte sie. Anschließend fuhr sie in Begleitung von Bürgermeister Christoph Schultz weiter zum sanierungsbedürftigen Gymnasium in Alt-Erkrath.

Kinder und Eltern schauen derweil nach vorne. „Mein Sohn Adem ist einfach nur froh, dass er seine Lehrerin und seine Mitschülern wieder gesehen hat und sie alle zusammen sind. Und die Räume hier im Gemeindehaus sind so nett hergerichtet für die Kinder“, berichtet Yemen Hamad. Sie freut sich, dass ihr Sohn die Umstellung und Aufregung so gut weggesteckt hat, mit der der Siebenjährige vor dem Kennenlernen der neuen „Klassenräume“ im Vorweg zu kämpfen hatte.

Ähnliches konnten auch die Angehörigen des Teams berichten, das aus je drei Mitarbeitern der evangelischen und katholischen Notfallseelsorge sowie aus Schulpsychologen der Stadt Erkrath und vom Kreis Mettmann besteht: In Zweierteams gingen die Seelsorger in die Klassen, um zu beobachten, wie die Kinder auf die für sie fremde Umgebung reagieren.

Kinder sind froh wieder mit ihren Mitschülern zusammen zu sein

„Die meisten Kinder empfinden die neue Situation eher als spannend. Für sie ist es jetzt vor allem wichtig, die vertrauten Personen um sich zu haben. Die Eltern machen sich verständlicherweise viel mehr Sorgen. Doch für sie stehen wir selbstverständlich mit Rat und Tat zu Verfügung“, erklärt Peggy Hamann vom Sozialpädagogischen Dienst der Stadt Erkrath und sichert zu, dass Terminwünsche innerhalb von drei Tagen zugesagt werden können (siehe Info-Kasten).

Hausherr Lutz Martini, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hochdahl, wohnt direkt neben dem Gemeindehaus und hat den verheerenden Brand aus nächster Nähe miterlebt. „Wir saßen gerade mit Freunden auf der Terrasse, als wir zuerst den Brandgeruch wahrgenommen haben“, erzählt er. Er sei dann nach draußen auf den Sandheider Markt gegangen. „Da waren die Obergeschosse der Häuser am Hans-Sachs-Weg schon in dicken Qualm gehüllt“, berichtet er.

Am nächsten Morgen habe er im Gottesdienst natürlich über die Ereignisse gesprochen und gemeinsam mit dem Presbyterium beschlossen, der Stadt die Räume des Gemeindezentrums zur Verfügung zu stellen. Ein Angebot, das der Bürgermeister sofort angenommen habe.

Die Lehrerinnen, die mit den ersten Klassen nun in je einem Raum im Erd- und Untergeschoss untergebracht sind, haben diese in den Tagen nach dem Brand liebevoll für die Kinder hergerichtet. Am Morgen haben die 54 Jungen und Mädchen direkt ihren Pausenraum und das schöne Außengelände in Besitz genommen und scheinen sich sichtlich wohl zu
fühlen.

„Wenn nun noch jemand eine Torwand oder zwei sowie ein paar Bälle oder anderes Spielzeug für draußen spendet, wären die Kids und Lehrer sicher noch glücklicher“, sagt Lutz Martini, der voll auf die bisher gezeigt Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung setzt. Nach den Sommerferien sollen die Grundschüler in dem alten Schulgebäude an der Schmiederstraße unterrichtet werden. Sie wird dazu in den Ferien renoviert.