Erkrath Hilfsbereitschaft nach Kita-Brand

Erkrath · Die Erkrather Bevölkerung unterstützt die durch den Brand zerstörte Kita großzügig mit Geld- und Sachspenden.

Die Awo-Kita an der Kempener Straße in Hochdahl ist teilweise in sich zusammengefallen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Wie nach dem Sandheider Grundschulbrand Anfang Juni ist auch nach dem Kita-Brand am vergangenen Wochenenden die Bereitschaft in der Erkrather Bevölkerung groß, dem vollständig zerstörten Kindergarten Kempen mit Geld- und Sachspenden wieder auf die Beine zu helfen. „Es ist tröstlich, nach einem derartigen Schock eine solche Welle der Hilfsbereitschaft zu erleben“, sagt Ulrich Hock von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Mettmann, die den Kindergarten betreibt.

Auf dem Spendenkonto sind (Stand gestern Mittag) bereits rund 900 Euro eingegangen. Darüber hinaus müssen bei der Awo derzeit jede Menge Mails mit Spendenangeboten abgearbeitet werden: Bürger wollen beispielsweise Spielzeug, Bobbycars, Spiele, Malstifte, Papier und Bastelkarton stiften – genau das, was akut am dringendsten gebraucht wird. Problem: Da bis gestern Mittag noch ein Lagerraum fehlte, mussten die Anrufer zunächst vertröstet werden.

Die Spenden können beim Raiffeisenmarkt gelagert werden

Aber auch dafür hat sich zwischenzeitlich ein Lösung gefunden, wie Ulrich Hoeck berichtet: „Der Raiffeisenmarkt Am Tönisberg stellt uns freundlicherweise Lagermöglichkeiten zur Verfügung und bietet auch drei Sammeltermine für Sachspender an.“ Bürger können dort an drei Dienstagen, am 6., 13. und 20. August, jeweils von 16 bis 17 Uhr Nützliches für die Kita abgeben.

Die Kita ist selbstverständlich versichert und bekommt ihre bei dem Brand zerstörte Grundausrüstung ersetzt, informiert die Awo. Da die Einrichtung aber seit 1992 in Betrieb war, hat sich über diese Grundausstattung hinaus ein Fundus von Spielmaterial angesammelt, der nun verloren ist. Für diese Extras freut sich die Kita über die Spenden, in Form von Geld oder Gegenständen.

Wenn sie wieder im Alltagsbetrieb sei, werde sie sich dafür bei den Spendern adäquat bedanken, unterstreicht Ulrich Hoecke, gerührt über den großen Zuspruch der Erkrather Bevölkerung, darunter viele Eltern und Eltern ehemaliger Lummerland-Besucher. Ihn freut auch die große Hilfsbereitschaft und Solidarität von anderen Einrichtungen wie beispielsweise der Regenbogenschule, die leerstehenden Pavillons angeboten hat. Auch andere Kitas und Schulen boten Räume an, aber die Kita Lummerland kann nicht willkürlich aufgeteilt werden und natürlich müssen immer die jeweiligen Betreuer mitkommen, die für die Kinder nun noch wichtiger sind als ohnehin schon.

Wer von ihnen noch mehr Trost bedarf, ist heute ab 15 Uhr in den Versammlungsräumen des Bürgerhauses Hochdahl bei der Notfallseelsorge des Kreisdekanats Mettmann sowie beim psychologischen Dienst der Stadt Erkrath willkommen. Betroffene können das Angebot des psychologischen Dienstes auch noch in den kommenden Tagen nutzen, Termine können unter Telefon 02104/1397875606 vereinbart werden.

Für den weiteren Kita-Betrieb ist eine vorübergehende Containerlösung vorgesehen. Standort soll ein nahe gelegenen Bolzplatz sein. Die Stadt Erkrath, der das Kita-Grundstück gehört, hat bereits zugesagt, die Einrichtung am alten Standort Kempener Straße neu aufbauen zu wollen.

Noch ungeklärt ist die Ursache für das Großfeuer, das die Kita am Samstagabend bis auf die Grundmauern vernichtete und die Feuerwehr stundenlang in Atem hielt. Die Polizei ist seit mehreren Tagen mit Brandsachverständigen vor Ort und „wühlt sich durch die Asche“, wie ein Sprecher gestern mitteilte. Die Spurenlage sei wegen der Komplettzerstörung schwierig, die Ermittlungen dauerten an.

Bereits Anfang Juni war die Grundschule Sandheide ausgebrannt. Aufgrund von Spuren, die trotz des Großbrands und der damit einhergehenden Verwüstung des Gebäudes gefunden wurden, sind die Brandexperten sicher, dass vor Ausbruch des Feuers in das Schulgebäude eingebrochen wurde. Damit erhärtete sich der Verdacht, dass der Brand gelegt wurde. Die Stadt Erkrath hat daraufhin eine Belohnung von 5000 Euro für hilfreiche Zeugen-Hinweise ausgesetzt – bislang noch ohne Erfolg.