Mobilfunk in Erkrath Telekom weist mögliche Gesundheitsgefahren zurück

Erkrath · Der Kommunalbeauftragte des Unternehmens weist Kritik an zu hohen Strahlen-Grenzwerten zurück.

Bevor Mobilfunkantennen in Millrath montiert werden können, hat ein Gutachter das Wort.

Foto: Peter Klaunzer / dpa

Der Kommunalbeauftragte der Telekom, Frank Harksel, weist Aussagen über Gesundheitsgefahren des 5G-Mobilfunknetzes und den zugehörigen Sendemasten zurück. Die Grenzwerte seien international anerkannt, sagt Harksel, und beruft sich dabei auf Studien der Weltgesundheitsorganisation WHO, der internationalen Strahlenschutzkommission und des Bundesamtes für Strahlenschutz.

Hintergrund: Ende Juni hatte bei einer von Bürgern organisierten Infoveranstaltung im Lokschuppen der Mobilfunkexperte der Umwelt- und Naturschutzorganisation BUND, Architekt Jörn Gutbier, vor der Strahlung aus Mobilfunknetzen gewarnt. Gutbier betrachtet es als Fehler, dass Staaten ihre Grenzwerte nach den Empfehlungen der internationalen Strahlenschutz-Kommission ICNIRP festgelegt hätten. Denn dort habe die Industrie einen großen Einfluss. Organisationen wie der BUND oder Europaem fordern deutlich strengere Grenzwerte.

Zwei von drei Antennen sollen
ein Funkloch der Bahn schließen

In der Diskussion geht es um einen von der Telekom geplanten Mobilfunkmast auf einem städtischen Grundstück in Millrath. Zwei von drei Antennen sollen laut Harksel so ausgerichtet werden, dass ein Funkloch auf der nahen Bahnstrecke geschlossen wird. Die dritte Antenne solle auf Wunsch des Kreises Mettmann auf das Neandertal ausgerichtet werden, um den vielen tausend Besuchern dort einen besseren Mobilfunkempfang zu ermöglichen. Zudem werde sich die Mobilfunkqualität für Millrather verbessern. Nach intensiver Diskussion und Protesten von Anwohnern hatte der Stadtrat beschlossen, vor Errichtung des Funkmastes ein Gutachten über die Auswirkungen auf die Gesundheit einzuholen.

In Erkrath gibt es laut Frank Harksel von der Telekom zurzeit zwölf Sendestandorte für die rund 43 000 Einwohner. 17 sollen es in den nächsten Jahren werden. Man werde sechs Sendeeinrichtungen neu aufstellen – entweder auf eigenen Masten oder auf Hausdächern; eine dieser Anlagen werde eine alte ersetzen. In den Ratsausschüssen hatte Harksel deutlich gemacht, dass mit dem städtischen Grundstück in Millrath aus Sicht der Telekom der ideale Standort gefunden worden sei.

Telekom: Kaum Alternativen
zu diesem Sendepunkt

Nach Meinung des Unternehmens gibt es kaum Alternativen zu diesem Sendepunkt, der den Anwohnern zu dicht an ihren Häusern ist. Zu beiden Seiten dieses Standorts befänden sich Gebiete unter Naturschutz. Der als Alternative genannte Standort in der Willbeck sei zu weit entfernt und damit ein nächster auszubauender Punkt – und kein Ersatz. Man könne Sendestandorte von Mobilfunknetzen nicht nach Belieben verschieben. Die Abstände zu benachbarten Sendern müssten in einem gewissen Rahmen einheitlich sein.

Im Gespräch äußerte Harksel die Hoffnung, dass es der Stadt gelinge, einen neutralen Gutachter zu finden. Denn der Standort in Millrath gehöre zu jener Mobilfunkkette entlang von Verkehrswegen in Deutschland, zu deren Errichtung Mobilfunkanbieter wie die Telekom als Lizenznehmer verpflichtet worden seien. Zudem führt Harksel den Ort Attendorn als warnendes Beispiel in die Erkrather Diskussion ein. Dort sei das Mobilfunknetz wegen unzureichenden Ausbaus 2021 zusammengebrochen. Nun habe die Politik ein städtisches Mobilfunkkonzept über Bord geworfen und dränge auf einen raschen Ausbau des Netzes.